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Freitag, 17. Juli 2020

Auf dem Saale-Radweg - im Juli 2020



Im Juli 2020 fuhren wir zu dritt den Saaleradweg von der Quelle bei Zell bis zur Mündung in Barby.
Die Tour hat uns insgesamt sehr gut gefallen, sie ist von den Landschaften und den kulturellen Angeboten in den kleinen Dörfern und Städten sehr abwechslungsreich und vielfältig. 
Die Strecke ist insgesamt 410 km lang. Der erste Teil bis Saalfeld ist sehr bergig, empfohlen sind Tourenräder. Ich habe es zwar auch mit meinem 3-Gang-Stadtrad geschafft, musste allerdings des Öfteren bei steilen Hängen das Rad schieben und Ausdauer beweisen. Da hatten es meine Mitreisenden leichter mit ihren 24-Gang-Schaltungen 😅.

Die Saalequelle im Fichtelgebirge. An dieser Stelle war in früheren Zeiten ein Stollen, aus dem gelbe Kreide abgebaut wurde (laut Infotafel).
Die Saalequelle im Fichtelgebirge. 


 Unterkünfte entlang der Strecke gab es genügend. Zumeist buchten wir über das Internet oder nutzten die Telefonnummern aus dem Bikeline-Heft "Saale-Radweg", um einen Abend vorher zwei Zimmer zu reservieren. Zu beachten ist allerdings, das unsere Tour während der Corona-Krise stattfand und die Hoteliers entlang der Strecke über zu wenige Fahrradtouristen - verglichen mit dem letzten Sommer 2019 klagten. 
Wir beendeten unsere Tour kurz vor Magdeburg und stiegen in Schönebeck in einen Zug nach Magdeburg. Übernachtet haben wir in der Nacht zuvor in Barby, dort mündet die Saale in die Elbe.

Übersicht

Start der Tour am 14.7.2020 in Berlin



Tag 1: Start in Berlin. Mit dem Zug erreichten wir mit zweimaligem Umstieg das Städtchen Münchberg in Bayern.

Tag 2: Von Münchberg - Zell - Weißdorf - Schwarzenbach - Hof, bzw. zum Untreusee.

Tag 3: Vom Untreusee - Hof - Joditz - Hirschberg - Blankenstein nach Harra

Tag 4. Von Harra in das Höllental, zurück nach Harra - Saaldorf - Saalburg nach Gräfenwarth

Tag 5: Von Gräfenwarth - Burgk - Ziegenrück nach Eichicht

Tag 6: Von Eichicht - Saalfeld - Rudolstadt - Uhlstädt (Weißen)

Tag 7: Von Uhlstädt - Zeutsch - Freinorla - Kahla - Rothenstein - Jena - Dornburg nach Camburg

Tag 8: Von Camburg zurück zu den Dornburger Schlössern - Camburg - Saaleck - Bad Kösen - 
            Schulpforte - Freyburg (Unstrut)

Tag 9: Freyburg - Naumburg - Weißenfels - Bad Dürrenberg - Merseburg

Tag 10: Merseburg - Schkopau - Halle 

Tag 11: Halle - Giebichenstein - Brachwitz - Wettin - Rothenburg - Könnern

Tag 12: Könnern - Alsleben - Plötzkau - Gröna - Bernburg - Nienburg - Calbe - Barby

Tag 13: Barby - Schönebeck (Zug) - Magdeburg (Zug) - Berlin 

Tag 1: Unsere Anfahrt begann in Berlin. Mit dem Zug von Südkreuz erreichten wir mit zweimal Umsteigen - in Dresden und Hof - das Städtchen Münchberg in Bayern.

Im Zentrum von Münchberg

Nach unserer Ankunft fuhren wir vom Hotel aus in Münchberg ca. 15 km bis zur Saale-Quelle. 
Zuletzt fährt man über den Ort Zell ein Stück ins Fichtelgebirge. Die Quelle entspringt in 707 Metern Höhe am Hang des großen Waldsteins. 

 Die Reisegruppe an der Saale-Quelle

Tag 2: Von Münchberg - Zell - Weißdorf - Schwarzenbach nach Hof, bzw. zum Untreusee

Der Tag war insgesamt regnerisch. Wir waren fast allein auf der Strecke. Zunächst ging es noch einmal von Münchberg nach Zell, um auf den Saale-Radweg zu stoßen und von da an ging es sehr viel bergab durch Wiesen, Felder und kleine Dörfer.
Highlight an der Strecke war der Besuch zweier Kirchen in Zell und Weißdorf.
Überraschender kultureller Höhepunkt war für uns der Besuch im Erika-Fuchs-Haus in Schwarzbach. Frau Fuchs war die Übersetzerin der Donald Duck Comics von Carl Barks. Während es draußen leicht regnete, tauchten wir in unsere Kindheit und das Leben in Entenhausen ein. 
- Übernachtet haben wir in einem Gasthof am Untreusee vor Hof.

In Schwarzenbach

Schwarzenbach bot sich für eine Rast und einen Museumsbesuch an.

Tag 3: Vom Untreusee - Hof - Joditz - Hirschberg - Blankenstein nach Harra

Eine kurze Strecke ist es vom Untreusee bis nach Hof. In Hof schoben wir mit den Rädern durch die Fußgängerzone und besichtigten drei Kirchen: 
St. Lorenz, St.-Michaelis und die Hospitalkirche. Alle drei waren sehenswert, in der Hospitalkirche beeindruckten uns die Deckengemälde und der geschnitzte Marienaltar von 1511. Zudem bekamen wir Informationen von der Pfarrerin (?) aus erster Hand.
In Hof besuchten wir noch den Theresiensteiner Bürgerpark - ein Landschaftspark im englischen Stil - und machten Fotos von blühenden Pflanzen im frei zugänglichen botanischen Garten für zwei Geburtstagsmails.
In Joditz machten wir einen kurzen Stopp am Jean-Paul-Museum. In Hirschberg, das bereits in Thüringen liegt, rasteten wir vor einer Bäckerei (Alternativen fehlten).
Die weitere Strecke bis nach Harra war mit den steilen Up und Downs äußerst herausfordernd. Über Rudolphstein ging es steil bergauf nach Pottiga, weiter nach Blankenstein und Blankenburg, wo wir die Burgruine erkundete und die Aussicht genossen. Nach Harra gab es noch einmal einen steilen Anstieg (mit Schieben der Räder) und eine flotte Abfahrt bis zur Unterkunft im "Alten Schulmeister".
 
Seitenansicht der ältesten Kirche der Stadt Hof: St.-Lorenz aus dem 12. Jhd.

Die St.-Michaelis-Kirche verbindet in harmonischer Weise neugotische, klassizistische und Biedermeier-Elemente.

Der Innenraum der Hospitalkirche mit künstlerischer Barockausstattung

Blick zurück auf das Zentrum von Hof

Das Jean-Paul-Museum in Joditz war geschlossen. Wir informierten uns an der Säule über das Leben und Werk des oberfränkischen Dichters, der seine Kindheit in Joditz verbrachte.

Die ehemalige Grenze zwischen der BRD und der DDR bei Hirschberg.


Aussichtsplattform in Pottiga mit weitem Blick ins Saaletal


Von der Burg Blankenstein sind nur Ruinen geblieben. Das Modell veranschaulicht die mittelalterliche Burganlage.

Tag 4. Von Harra in das Höllental, zurück nach Harra - Saaldorf - Saalburg nach Gräfenwarth

Morgens nahmen wir den Auf- und steilen Abstieg nach Blankenstein in Kauf, um ins Höllental zu fahren. Wir fuhren leicht bergan durch das tiefe Tal entlang des Flusses Selbitz bis wir den Ort Hölle - wieder in Bayern - erreichten. Zurück ging es flott wieder durch das Tal mit interessanten Steinformationen nach Blankenstein und wieder den steilen Berg aufwärts nach Harra. Die Felsformationen im engen Tal der Selbitz sind bis zu 160 m hoch und aus schroffen Diabas-Felsgestein. Der weitere Verlauf bis nach Saalburg führt über Saaldorf durch eine bergige und landschaftlich sehr interessante Strecke, dabei viel durch Wälder auf Forst- und Asphaltwegen.
Weitere Highlights der Strecke war das kleine Städtchen Saalburg an der Saale. Wir machten eine Kaffeerast auf einem festverankterten Gaststättenschiff in der Saale. Übernachtet haben wir einige Kilometer hinter Saalburg in Gräfenwarth. 

Im Höllental - ein Kurzausflug durch das wildromantische Tal der Selbitz

Relaxen nach einem stetigen Auf- und Abstieg an einem Ausläufer der Bleilochtalsperre. Diese Talsperre an der Oberen Saale ist mit 215 Millionen Kubikmeter Wassermenge der größte deutsche Stausee. Entstanden ist eine fjordähnliche Landschaft. Genutzt wird die Talsperre für den Hochwasserschutz, die Energiegewinnung und die Trinkwasserversorgung.

In der Altstadt von Saalburg. Der Ort war früher für den Saalburger-Marmor bekannt.

Tag 5: Von Gräfenwarth - Burgk - Ziegenrück - Hohenwarte- Talsperre nach Eichich

Der Tag war von der Strecke her der anstrengendste, von den vielfältigen Landschaften her aber auch der lohnenste. 
Von Gräfenwarth war es nur eine kurze Strecke bis Burgk, dort bestiegen wir den Saale-Turm und besichtigten anschließend die Burg und das Museum Schloss Burgk. Landschaftlich sehr reizvoll die weitere Fahrt an der Saale entlang durch ein Waldgebiet bis nach Wälsburg, wo wir eine Rast in dem Restaurant am Wasserkraftmuseum machten. Angenehm ging die Fahrt bis Ziegenrück weiter. Dort eine  Schleife durch die Altstadt, dann folgte der steile Aufstieg nach Paska und die anschließende flotte Abfahrt zur Saale in Linkenmühle. 
Es folgte eine Fährfahrt über die Saale und der steile Aufstieg auf die Hochebene nach Altenbeuthen per Rad bzw. Taxi-Service (empfehlenswert). 
Eine schöne Fahrt über die Hochebene entlang einer wenig befahrenen Landstraße mit weiten Blicken ins Umland folgte. Wir hatten ein interessantes Gespräch mit dem Museumsleiter des Volkskundmuseums von Reitzenschwenda, der uns sehr kompetent Auskunft über Land und Leute geben konnte. 
Sehr steil und lang war die folgende Abfahrt zur Hochenwarte-Talsperre. Weiter ging es entlang der Talsperre über die Staumauer, entlang der Eichicht-Talsperre bis ins Dorf Eichicht. Dort übernachteten wir in einem gut besuchten Gasthaus.

Die Kirche von Gräfenwarth

Fantastischer Blick vom Saaleturm auf die Saaleschleife und Schloss Burgk

Der Saale-Turm wurde 2010 errichtet und ist 43 Meter hoch - die Aussicht lohnt auf jeden Fall!

Schloss Burgk vereinigt in sich Elemente von der Gotik bis zum Rokoko, vom mittelalterlichen Wehrbau bis zum fürstlichen Jagdschloss. 

Diese neue Holzbrücke führt in Burgk an das andere Saale-Ufer.

In dieser Region zeigt sich die Saale von ihrer schönsten Seite. Der Radweg führt über viele Kilometer direkt am Ufer entlang über das Städtchen Walsburg bis nach Ziegenrück.

Das Rathaus von Ziegenrück, daneben die sehenswerte St. Bartholomäus-Kirche von 1668.


Über die Saale geht es per Fähre von Linkemühle aus. Auf der anderen Saaleseite nutzten zwei von uns den Taxi-Transfer auf die Hochebene bis nach Altenbeuthen. 

Blick von der Hochebene.

Kurz nach dieser Aussicht geht es lange flott bergab zur Hohenwarte-Talsperre. 

Die Hohenwarte-Staumauer. Hier wechselt man die Saale-Seite. 


Tag 6: Von Eichicht - Saalfeld - Rudolstadt - Uhlstädt (Weißen)

Von Eichicht aus gab es am Morgen mehrere starke An- und Abstiege bis nach Saalfeld. Die Stadt zeigte sich am Sonntag mit wenigen Besuchern und einer weitgehend menschenleeren Fußgängerzone. Wir besichtigten den Marktplatz mit Renaissance-Rathaus und die Johanneskirche. 
Weiter ging es 12 km nach Rudolstadt. Bei großer Hitze und sonntäglicher Stimmung machten wir eine ausgiebige Rast im schön gestalteten Garten des Schiller-Hauses mit Restaurant-Betrieb. 
Nach dem Besuch des kleinen Museums erkundeten wir die Gassen von Rudolstadt per Bike. 
Weiter ging es u.a. durch Felder oberhalb der Saale zu unserer Übernachtung im Nebengebäude des Schlosses Weißenburg. Abends konnte man gemütlich vor dem Schloss im Biergarten verbringen. 

Die Innenstadt von Saalfeld. Im Hintergrund die Johanneskirche, die größte Hallenkirche Thüringens.

Der Marktplatz von Saalfeld

Schnitzaltar in der Johanneskirche von Saalfeld.

Eines der Stadttore von Saalfeld

Die Saale bei Saalfeld

Das Schillerhaus in Rudolstadt. Hier lebte seit 1775 Frau von Lengefeld mit ihren Töchtern Charlotte, Schillers spätere Frau, und Caroline. 1788 fand hier die erste Begegnung zwischen Goethe und Schiller statt. 

Das Schillerhaus ist heute Museum. Im Garten kann man schön sitzen und stimmungsvoll Kaffee und Kuchen genießen.

Das Residenzschloss Heidecksburg mit Thüringer Landesmuseum in Rudolstadt

Eine Gasse in Rudolstadt

Im Nebengebäude von Schloss Weißenburg haben wir übernachtet.

Blick von der Weißenburg am späten Abend

Tag 7: Von Uhlstädt - Zeutsch - Freienorla - Kahla - Rothenstein - Jena - Dornburg nach Camburg

Vom Schloss Weißenburg ging es über Uhlstädt, Freienorla entlang der Saale nach Kahla. Per Rad erkundeten wir das Städtchen, weiter ging die Fahrt über Rothenstein und Lobeda nach Jena. 
In Jena hielten wir uns nur kurz auf, da wir die Stadt bereits von unserer Radreise "Thüringer Städtekette" kannten. 
Bikeline schreibt zur Landschaft nach Jena: "Eine reizvolle Formenvielfalt weist vor allem das Saaletal von Jena abwärts auf. Kulissenartig schieben sich scharf profilierte, in kühnen Bastionen vorspringende Wellenkalkberge gegen den Fluss und erwecken vom Tal aus den Charakter einer Gebirgslandschaft von noch jugendlichen Formen".
Eine längere Rast machten wir nach einer Fahrt durch das Saaletal im Pfarrgarten in Dorndorf-Steudnitz. Wenige Kilometer weiter erreichten wir das Ziel des Tages Camburg. Das einzige Restaurant im Ort öffnete extra für uns. Abends Stadtbummel zur Burg.


Am Marktbrunnen von Kahla. Historische Häuser begrenzen den Platz. 

Vor Jena liegt die Stadt Lobeda, 1968 hatte man hier 5000 Wohnung in industrieller Blockbauweise in kürzester Zeit errichtet. Modernisierungsmaßnahmen haben die Stadt attraktiver gemacht. 

Am alten Marktplatz von Jena

"Wer reitet so spät durch Nacht und Wind" - das Erlkönigdenkmal direkt an der Fahrradstrecke hinter Jena erinnert an die Ballade "Erlkönig"  von J.W. von Goethe. Der Handlungsort der Ballade soll mit dem Standort des Denkmals identisch sein, sagt wikipedia.

Figur aus der Skulpturen-Ausstellung im Pfarrgarten von Dorndorf-Steudnitz.

Altar der St.Peters-Kirche in Dorndorf-Steudnitz. Die Kirche gilt als herausragendes Beispiel des protestantischen Kirchenbaus in der Zeit des Barock.

Die Burg Camburg liegt rechts der Saale auf einem Bergsporn. 1166 fand sie in einer Urkunde erstmals Erwähnung.

Tag 8: Von Camburg zurück zu den Dornburger Schlössern - Camburg - Saaleck - Bad Kösen -  Schulpforte - Freyburg (Unstrut)

Von unserer Unterkunft in Camburg fuhren wir morgen zurück nach Dornburg, um die Schlösser an der Saale zu besichtigen. Unser Gepäck konnten wir in Camburg lassen.
Den Besucher erwartetet eine schöne Aussicht auf das Saale-Tal, gestaltete Schlossgärten und die Besichtigung von zwei Schlössern (Eintritt) sowie einer historischen Werkstatt im Bauhaus-Werkstatt-Museum.
Zurück in Camburg nutzten wir einen Insider-Tipp, um einen Weg direkt an der Saale entlang zu fahren.


Das Rokokoschloss der drei Dornburger Schlösser von 1732

Das Renaissanceschloss von 1539.
Goethe arbeitete hier im Sommer 1828 u.a. an der Metamorphose der Pflanzen.

Blick vom Schlossberg ins Saaletal

Alternativweg direkt an der Saale entlang von Camburg aus.

Die Rudelsburg (links) und Burg Saaleck (rechts).

Eingangsportal von Schulpforte bei Bad Kösen

Schulgebäude und Kirche des Zisterzienserklosters 


Innenbereich der Kirche St. Marien auf dem Internatsgelände von Schulpforta (12. Jahrhundert)

Überfahrt der Saale mit der Fähre beim Blütengrund

An den gemauerten Weinberg-Terassen der Unstrut beim Blütengrund ist das "Steinerne Album". Das 1722 in den Kalk gehauene Steinrelief zeigt auf 150 Meter Länge große Darstellungen mit biblischen Motiven - meist auf den Weinberg bezogen.

Blick vom Weinberghotel Edelacker auf Freyburg (Unstrut)

Tag 9: Freyburg - Naumburg - Weißenfels - Bad Dürrenberg - Merseburg

Nach dem Verlassen der Unterkunft besichtigten wir das Schloss Neuenberg, das auf dem Berg in Freyburg gelegen ist. Steil bergab geht es hinter dem Schloss in die Stadt Freyburg. Sehenswert ist die pittoreske Altstadt mit den Weinlokalen und die Kirche St. Marien. Zurück ging es an der Unstrut entlang in Richtung Naumburg. Wir nahmen nicht den direkten Weg (mittels Fähre über den Fluss) sondern näherten uns in einem großen Bogen um die Stadt von Süden der Innenstadt von Naumburg.

Für den Naumburger Dom nahmen wir uns ausreichend Zeit, die Besichtigung mit dem Audioguide war sehr lohnenswert. Die Standbilder von Uta und ihresgleichen waren eindrucksvoll. 
Mit viel Humor konnte man den chaotischen Service in einem Lokal nahe des Doms annehmen. Das Bestellen eines Eisbechers artete in eine Real-Satire aus. "An Corona glaub ich nicht", teilte uns die junge Bedienung u.a. mit. Dann ging es trotz der sehenswerten Innenstadt weiter, denn wir hatten noch 40 km vor uns.
Bergfried von Schloss Neuenburg (11. Jahrhundert)
Innenhof von Schloss Neuenburg. Die große Anlage des Schlosses geht auf das 11. Jahrhundert zurück. Die Burg war ein wichtiges Standbein der Thüringer Landgrafen. - Im Inneren beachtenswert die romanische Doppelkapelle (um 1220) wegen ihres seltenen Bautyps.

Stadtkirche St. Marien (ab 1225). Zur besonderen Ausstattung der Kirche gehören ein Marienaltar von 1500 und ein Taufstein aus dem Jahre 1592.

Naumburg- historische Altstadt. Der spätromanisch-frühgotische Dom entstand in seiner heutigen Gestalt 1214 und zählt zu den wertvollsten europäischen Baudenkmälern. Die 12 Stifterfiguren des unbekannten Naumburger Meisters sind lebensgroß und nach der Mode der Zeit gekleidet.


Stifterfigur Uta von Naumburg mit Gatten Ekkehard II. 


Die zwei hochmittelalterlichen Lettner, welche die Chöre räumlich vom Kirchenschiff trennen sind einzigartig auf der Welt.

Der gotische Lettner im Westchor.

Kreuzgang des Naumburger Doms

Nietzsche Haus in Naumburg. Hier verbrachte der Philosoph den Großteil seiner Kindheit und Jugend. Heute eine Daueraustellung zu Leben und Werk Nietzsches.
                                                                                                                                                                   Nach dem Besuch von Naumburg ging die Fahrt weiter an der Saale entlang in Richtung Merseburg, wo wir eine Übernachtung gebucht hatten. Einen kurzen Stopp machten wir am Marktplatz von Weißenfels. Für eine ausgiebigere Stadtbesichtigung blieb keine Zeit.
In Bad Dürrenberg aßen wir in einem Restaurant gegenüber der Saline. Es dämmerte bereits als wir in Merseburg ankamen. Leicht ansteigend war der Weg durch die Innenstadt bis zum fast menschenleeren Stadtviertel beim Schloss und Dom.
Der Marktplatz im Zentrum von Weißenfels. In einer Seitenstraße befindet sich das Novalis-Haus sowie das Heinrich-Schütz-Haus.

Bad Dürrenberg, Saline und Gradierwerk. Die durch das Verdunsten der Sole entstehende salzhaltige Luft soll heilende Wirkung entfalten.

Alter Markt in Merseburg am Abend

Tag 10: Merseburg - Schkopau - Halle 

Morgens ließen wir uns Zeit, um Merseburg zu erkunden. Wir spazierten durch die Altstadt und die Fußgängerzone, in der es viele Billig-Läden gab und immerhin eine Buchhandlung. Da wir den Merseburger Dom besichtigen wollten und der erst um 13 Uhr öffnete, hielten wir uns im Schlosshof auf, besuchten eine Kantine, den Rabenkäfig und relaxen im Park oberhalb der Saale. Auch der Merseburger Dom ist eindrucksvoll. https://www.merseburger-dom.de
In einem Extra-Raum werden Faksimile der Handschriften der Merseburger Zaubersprüche ausgestellt, das sind die einzig erhaltenen Zeugnisse germanischen Heidentums in althochdeutscher Sprache.

Wenig spektakulär ist der weitere Weg nach Halle, der zunächst einem Spazierweg entlang der Saale folgt. Hinter Schkopau überquert man die Saale mittels einer Eisenbahnbrücke, dann unterquert man die ICE-Strecke bei der Saale-Elster-Talbrücke. Etwas umübersichtlicher geht es weiter, zweimal bogen wir in die falsche Richtung ab. Merke: Wenn längere Zeit keine Beschilderung mehr zu sehen ist, ist man falsch gefahren.
Kurz vor Halle wichen wir dem Autoverkehr aus und querten eine futuristische Brücke zur Rabeninsel, der wir bis zum Ende folgten (hier wird gejoggt und Rad gefahren).
Den wunderbar sonnigen Spätnachmittag in Halle nutzen wir für einen Stadtbummel und für ein Bier, in einer Gaststätte mit eigener Brauerei. 

Merseburg, Panorama mit Schloss und Dom

Innenraum des Domes

Ladegast-Orgel im Dom von Merseburg

Altes Stadttor Merseburg

Dom St. Laurentius und Johannes/ Merseburg

Schlosshof der Schlossanlage von 1605 im Stil der deutschen Spätrenaissance

Historischer Brunnen am Schlossberg von Merseburg


Fußgängerzone in Merseburg

Industrie- und Chemie-Park südlich von Halle

Industriedenkmal vor Halle. Von der Rabeninsel aus aufgenommen.

Kunstmuseum Moritzburg in Halle

Das Händel-Denkmal in Halle erinnert an den Komponisten, der seine Heimatstadt bereits mit 18 Jahren verließ, um in England Karriere zu machen. Neben dem Denkmal gibt es in Halle das Händel-Haus - ein Museum.

Städtischer Springbrunnen im späten Sonnenlicht; im Hintergrund das wegen Corona geschlossene Stadttheater.

Tag 11: Halle - Giebichenstein - Brachwitz - Wettin - Rothenburg - Könnern

Am Morgen nahmen wir an einer informativen und unterhaltsamen Stadtführung im Innenstadtbereich von Halle teil. 
Bei einer Radreise muss man sich immer entscheiden, welche kulturellen Attraktionen man sich  angucken will und was man sich noch für einen späteren Besuch offen lässt, denn die Tour soll ja auch weiter gehen.
Wir entschieden uns für die Franckeschen Stiftungen und setzten so erst am Nachmittag unsere Reise fort. 

Vom Dach (Museum) hat man eine gute Sicht über die Stadt und die Größe des Anstaltskomplexes.

Die historische Kulissenbibliothek in den Franckeschen Anstalten.

So werben die Stiftungen auf ihrer homepage: "Die Franckeschen Stiftungen sind ein europaweit einzigartiger Bildungskosmos. Mit ihren historischen Sammlungen in barocker Schularchitektur, ihren Ausstellungen, besonders aber den pädagogischen und sozialen Projekten sind sie weit mehr als ein Museum. Gegründet mit dem Ziel, Gesellschaft zu verbessern, beteiligen wir uns an aktuellen gesellschaftlichen Debatten: demokratische Bildung, gesellschaftliche Teilhabe, nachhaltiges Handeln".
 
Von Halle aus verläuft der Radweg direkt an der Saale an dem belebten Uferweg entlang bis zur Burg Giebichenstein. Dort wechselt man die Saaleseite. Die Strecke verläuft durch die grüne Vorstadt von Halle über Lettin zur Fähre nach Brachwitz, wo wieder die Saaleseite gewechselt wird. Dann geht die Fahrt über Land durch kleine Dörfer. Direkt an der Saale liegt die Burg Wettin. Wir fuhren weiter bis nach Rothernburg. Steil ging es von der Saale an aufwärts in Richtung Könnern, wo wir in einem Gasthaus übernachteten.

Der Roland von Halle am Roten Turm

Street Art: Fischtreppe in Halle zwischen Hallmarkt und Markt

Tag 12: Könnern - Alsleben - Plötzkau - Gröna - Bernburg - Nienburg - Calbe - Barby

Nach dem Frühstück in der Pension in Könnern starteten wir von dort direkt zur Saale und fuhren ein Stück des Weges zurück, um ein Foto von den im Reiseführer angepriesenen roten Felsen zu machen.
Das Städtchen Alsleben durchquerten wir mit dem Fahrrad. Später verließen wir die Wegstrecke um uns das Schloss Plötzkau auf dem Schlossberg näher anzusehen. Der Innenhof des Schlosses war frei zugänglich, das Museum geschlossen.
Nach der Saalebrücke bei Gröna rasteten wir auf der Wiese am Saaleufer und beobachteten die Touristen, die mit Kanus unterwegs waren.
Das nächste Highlight war die Stadt Bernburg. Wir schoben unsere Räder von der Saaleseite her auf den Schlossberg. Das Schloss wird zur Zeit (Sommer 2020) renoviert, das Museum war geschlossen.
Kaffee und Kuchen gönnten wir uns auf dem großen Markplatz unterhalb der Einkaufszone.
Der weitere Weg nach Nienburg geht direkt an der Saale entlang. In der Schlosskirche hatten wir ein stimmungsvolles Erlebnis beim Spiel der Orgel in der ehemaligen Klosterkirche. Am Marktplatz gab es leckeres Eis, das passte gut an diesem heißen Tag.
Weiter ging es nach Calbe, wir hielten uns nur kurz vor dem historischen Rathaus auf. Die Reisegruppe trennte sich. Ein Teil versuchte den Weg über den Norden nach Barby (Grizehne, Tornitz), der andere Teil wollte die Fähre über die Saale nehmen. 
Irgendwann kamen dann beide "Gruppen" in Barby an, bezogen die Zimmer in der Pension und suchten in der Stadt ein (vietnamesisches) Restaurant auf.

Die roten Felsen bei Rothenburg an der Saale.

Historisches Stadttor in Alsleben

Gasse in Alsleben

Das fürstliche Renaissanceschloss von Plötzkau entstand auf den Ruinen einer früheren Burg.


Pause im Innenhof von Schloss Plötzkau

Saalebrücke bei Gröna

Bernburgs Schlossansicht vom Saaleufer

Schloss und Theater von Bernburg

St. Marien und St. Cyprian in Nienburg

Eine bedeutende frühgotische Hallenkirche im mitteldeutschen Raum (13. Jahrhundert) ist die Kirche in Nienburg.

Rathaus mit Roland in Calbe

Übernachtung in Barby am Ende des Saaleradweges

 Tag 13: Barby - Schönebeck (Zug) - Magdeburg (Zug) - Berlin 

Unser zweiter Regentag. Endlich konnten wir unsere neuen Regenhosen ausprobieren. Wir fuhren durch Barby und dann zur Elbfähre. Von der Anlegestelle aus, konnte man in der Ferne die Saale in die Elbe münden sehen.
Weiter ging es durch Wiesen, entlang an  vielen Hochwasserschutzdeichen, über sehr gut ausgebaute Fahrradwege, zuletzt ging es bei Gegenwind und stärkerem Regen Richtung Schönebeck. 
Um in den Ort zu gelangen, querten wir eine große Elbbrücke. Gastronomisch war in Schönebeck nichts Ansprechendes zu finden. Wir entschieden uns in Schönebeck die Bahn nach Magdeburg zu nehmen. 

In Magdeburg hatten wir bei Sonnenschein Zeit für den Besuch einer italienischen Eisdiele, einer Radfahrt durch die Innenstadt und einen kurzen Besuch im sehr eindrucksvollen Dom. Leider konnten wir uns dort nur kurz aufhalten, da ein Orgelkonzert begann.
Sehr komfortabel und mit einer Wochenend-Gruppenkarte ging es mit der Regionalbahn nachmittags nach Berlin zurück.
Biosphärenreservat Mittelelbe: hier fliesst die Saale in die Elbe

Schloss Dornburg an der Elbe liegt im Dornröschenschlaf.

Blick auf Schönebeck von der Elbbrücke aus

Marktbrunnen in Schönebeck

Der Vorplatz vom Magdeburger Dom

Im Magdeburger Dom

Blick vom Kreuzgang des Magdeburger Doms

Kloster und Kunstmuseum in Magdeburg "Unsere Lieben Frauen"

Das Hundertwasser-Haus in Magdeburg







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