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Dienstag, 20. Oktober 2020

Tour Brandenburg






So wirbt die homepage des Reiselands Brandenburg für die Tour Brandenburg:

"Mit 1111 Kilometern wird die Tour Brandenburg zukünftig der längste Radfernweg Deutschlands sein. Die Tour führt rund um Berlin durch das ganze Land Brandenburg. Der Weg ermöglicht es, die 29 Städte mit historischem Stadtkern Brandenburgs zu besuchen. Die Tour zeigt dem Radfahrer aber auch das „Land“ Brandenburg: elf Naturparke, drei Biosphärenreservate und ein Nationalpark machen Natur – wie sonst nirgends in Deutschland – erlebbar. Nicht zuletzt kann man Brandenburgs Flüsse entdecken. Die unbekannten wie Schwarze Elster und Neiße, genauso wie die bekannten: Elbe, Spree, Havel und Oder.
Als Wegbezeichnung dient der rote Brandenburger Adler auf weißem Grund.
Die Tour besteht aus weitgehend gut ausgebauten Radwegen, die überwiegend asphaltiert sind. In weiten Abschnitten ist die Tour Brandenburg bereits ausgebaut, beschildert und kann ohne Einschränkungen befahren werden. Seit 7. Juli 2007 ist die Tour eröffnet. Einige Teilbereiche befinden sich aber noch im Ausbau". 

www.reiseland-brandenburg.de/themen/radfahren/tour-brandenburg.html


Ich habe mir vorgenommen in den nächsten Monaten und Jahren die ganze Tour abschnittsweise zu fahren und meine Erfahrungen mit Fotos zu dokumentieren.
Beginn war im im September 2014 in Rheinsberg (also gegen den Uhrzeiger). 


1. Von Rheinsberg nach Wittstock/Dosse - ca. 43 km

Gestern am Sonntag - ein herrlicher Sonnentag Ende September - sind wir zu viert einen Abschnitt von der Tour Brandenburg geradelt. Am Bahnhof Südkreuz in Berlin kauften wir das Brandenburg Ticket und Tageskarten für die Fahrräder. Mit der Regionalbahn ging es ab ca. 9.30 Uhr vom Bahnhof Südkreuz  über Löwenberg (Bahn Richtung Stralsund) nach Rheinsberg (Umsteigen in Löwenberg).


1734 schenkte Friedrich Wilhelm I seinem Sohn Friedrich die Schlossanlage. Zwei Jahre dauerte der Umgang nach Plänen von Knobelsdorff. Der Prinz bezog zusammen mit seiner Frau Elisabeth das Domizil bis zum Jahre 1740. - Bekannt ist der Ort auch durch Theodor Fontane "Wanderungen in der Mark Brandenburg" und einer Erzählung von Kurt Tucholsky.


Nach einem kleinen Bummel vor dem Schloss in Rheinsberg (siehe Foto) fuhren wir über Warenthin weiter Richtung Zechlin. Fast hätten wir im Großen Zechliner See gebadet. 


Aber es ging weiter über Dorf Zechlin zum Schwarzen See bei Flecken Zechlin. Den Schwarzen See haben wir umradelt und sind dann eingekehrt in die Fischerhütte direkt am Bootsanleger am Schwarzen See: Leckere Fischgerichte zu angemessenen Preisen. Gerichte werden ausgerufen!
Durch Zechlin führt die Strecke der Tour Brandenburg. Waren wir zunächst Waldwege gefahren, wechselten wir jetzt auf die gut ausgeschildert und hervorragend ausgebaute Strecke. Es ging lange durch dichte Wälder und ab  Zempow nach Sewekow auf einer extra Fahrradstraße abseits des Autoverkehrs. 


In Sewekow  änderte sich die Landschaft. Wälder wechselten mit Feldern und Wiesen. Wir folgten einem Radweg entlang einer stark befahrenen Straße über Berlinchen nach Wittstock. In Berlinchen tranken wir einen guten Kaffee in der Gaststätte/Antiquariat direkt in der Ortsmitte.
Jetzt hatten wir etwas Eile die Bahn in Wittstock noch zu erreichen (17.56 Uhr, nur alle zwei Stunden). Für die Altstadt blieb leider keine Zeit mehr (siehe Foto)

Das Rathaus von Wittstock

Die Rückfahrt über Hennigsdorf dauerte ca. 2 Stunden. 
Wir kamen müde nach einem schönen Ausflug um ca. 20 Uhr am Südkreuz an. 

Noch nicht gefahren:
 2. Von Wittstock nach Perleberg (60 km)
3. Von Perleberg nach Wittenberge (73 km)
4. Von Wittenberge nach Havelberg (35 km) Bahnanschluss Bad Wilsnack (25 km)

5. Von Havelberg über Rhinow nach Rathenow (ca. 50 km);
von Bad Wilsnack (insgesamt ca. 75 km)

An einem sonnigen Sonntag Anfang März 2015 starteten wir um 8.50 Uhr zu zweit vom Südkreuz in Berlin mit der Regionalbahn Richtung Rathenow. In Spandau stiegen wir in die Regionalbahn (Re 2) Richtung Wismar um und fuhren bis nach Bad Wilsnack  (ca. 10.45 Uhr).

Kirche in Bad Wilsnack

Da wir uns für diesen Tag eine große Strecke vorgenommen hatten, konnten wir an allen Orten unserer Tour nur kurz verweilen. Uns gefiel die Umgebung der Kirche in Wilsnack mit dem alten Rathaus und den kleinen Fachwerkhäusern. In der "Wunderblutkirche" beeindruckten die Glasfenster und der geschnitzte Altar mit den Figuren (siehe Foto).


Altar in der Wilsnacker Kirche

Altarfigur

Der Anschluss zur "Tour Brandenburg" führt von Bad Wilsnack aus über einen gut ausgebauten Radweg durch Wälder, Felder und Landstraßen über Quitzöbel nach Havelberg (24 km). Wir waren die einzigen Radfahrer, die auf dieser abwechslungsreichen Strecke unterwegs waren.


In Havelberg beeindruckte uns der riesige Dom, der von der einstigen Bedeutung des Ortes erzählt. Uns gefiel die Ansicht von der Fußgängerbrücke im alten Stadtteil unterhalb des Doms auf den Dom und die Havel (siehe Fotos).


Der Dom zu Havelberg

"Insel- und Domstadt im Grünen

nennt sich die kleine Stadt am Zusammenfluss von Havel und Elbe. Der Titel verspricht viel, aber nicht zu viel, denn die Hansestadt Havelberg hat zwar nur 6.747 Einwohner, aber als Bischofssitz eine große Vergangenheit und eine interessante touristische Zukunft.
Die Stadt verlässt sich nicht nur auf die Anziehungskraft des Domes als Baudenkmal und Kulturzentrum oder auf die Reize unberührter Natur ..." so wirbt Havelberg auf der städtischen homepage.



Nach der Überquerung der großen Brücke in Havelberg verläuft der Radweg gut ausgeschildert weiter auf einem sicheren Radweg in Havelnähe parallel zu einer Autostraße. 


ein Ausschnitt aus der Brandenburg Radkarte

Sehr beeindruckend die Weite der Landschaft und die Flussauen, in denen sich Anfang März Tausende von Gänsen versammeln.


Bei Strohdehne verlässt die Tour Brandenburg den parallel laufenden Havelradweg und wir fuhren weiter über Rhinow, Stölln, Witzke, Wassersuppe durch weite, weitgehend autofreie und wenig besiedelte Landschaften (siehe Foto).


In Stölln tranken wir einen Kaffee im Lilienthal-Museum und bestaunten die ausgestellte Interflug-Maschine neben dem Segelflugplatz. Nach Wassersuppe - wieder sehr viele Gänse und auch Schwäne - waren wir plötzlich auf dem Expressweg in Richtung Rathenow, der parallel zur gut befahrenen Bundesstraße verläuft. Den Schlenker über Semlin hatten wir verpasst und uns auch nicht weiter darum gekümmert, da wir den Zug gegen 18 Uhr  bekommen wollten. Die Zeit reichte noch für eine Umrundung der Kirche in Rathenow und eine Fahrt durch die Innenstadt.

Kirche in Rathenow

Die Rückfahrt mit der Bahn nach Südkreuz war angenehm und im Vergleich zur Hinfahrt relativ schnell (etwas über eine Stunde). - Ein sehr abwechslungsreicher Tag mit vielfältigen landschaftlichen Eindrücken bei fantastischem Wetter lag hinter uns. Ob der vielen Kilometer (ca. 75 km) waren wir aber auch entsprechend erschöpft. 

Der Bahnhof von Rathenow


6. Von Rathenow nach Brandenburg (ca. 42 km bzw. 65 km)


Eine gute Verbindung gibt es mit der Regionalbahn von Berlin-Südkreuz nach Rathenow. Wir starteten am Südkreuz um 8.50 Uhr am Freitag nach Himmelfahrt im Mai 2015.
Das Gebiet, das wir durchradelten ,gehört 2015 zum Großbereich der Bundesgartenschau.
Der Havelradweg ist neu beschildert und wunderbar ausgebaut. Neuanpflanzungen von Bäumen, erklärende Tafeln und blaue Hochsitze zeugen von den Arbeiten zur Bundesgartenschau.



Wir fuhren gegenüber dem Bahnhof von Rathenow auf den Friedrich-Ebert-Ring, nach ein paar hundert Metern bogen wir links auf die Berliner-Straße und durchradelten die Hauptstraße bis auf der linken Seite die St. Marien-Andreas-Kirche in den Blick kam. 
Da wir bei der letzten Tour keine Zeit für einen Kirchenbesuch hatten, waren wir um so froher, dass die Kirche geöffnet und der Turm zu besteigen war. Ein interessanter Blick über die Stadt Rathenow, Waldgebiete mit dem Bismarkturm und der Havel und ihre Nebenarme. In der Kirche waren verschiedene Ausstellungen sowie ein geschnitzte Altarfiguren aus dem 14. Jahrhundert zu besichtigen. 

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Der Bismark-Turm


Wir folgten der Straße in Richtung Steckeldorf, überquerten die Havel und stellten am Knotenpunkt fest, dass der Verlauf der Tour Brandenburg rechts der Havel verläuft. Wir folgten nun auf der linken Seiten der Havel dem Havelradweg. Der Weg verläuft  sehr schön kurvig, immer wieder nah am Fluss und absolut frei vom Autoverkehr.

Wir folgten dem Weg über Bohne bis nach Mirow, dort kommt die Tour Brandenburg mit dem Havelradweg zusammen.
Die Havel bei Milow
In Milow machten wir eine kurze Rast beim Bäcker und setzten dann die Tour in Richtung Marquede und Kützkow fort. In Kützkow setzten wir mit der Fähre nach Pritzerbe über. 


Havelfähre

Von Pritzerbe bzw. folgend Föhrde hätten wir schnell nach Brandenburg fahren können (ca. 12 km). 
Die Tour Brandenburg folgt dem Havelradweg und steuert über eine Landstraße ohne Fahrradweg über Briest (dort kann man schön an der Havel sitzen und Fisch kaufen) Plaue an (ca. 10 km). In Plaue überquerten wir die alte Brücke und landeten im Schlosspark von Plaue. Hier gibt es einige Statuen zu bewundern (u.a. am Eingang zum ehemaligen fürstlichen Friedhof) und eine Aussichtsplattform mit Blick über den Plauer See (siehe Foto). 


Der gut ausgebaute Weg umläuft das Seengebiet (Wendsee, Wusterwitzensee, Breitlingsee) und endete für uns in Brandenburg an der Havel. 
In Brandenburg besichtigten wir den Roland am altstädtischen  Rathaus mit den ältesten Häusern von Brandenburg. An der Jahrtausendbrücke in der Abendsonne nahmen wir ein letztes Getränk dieser Tour zu uns. Rückfahrt nach Berlin um 20 Uhr vom Bahnhof Brandenburg.
Ein sehr schöner Radeltag ging zuende.

Altstädtisches Rathaus in Brandenburg


7. Fortsetzung im Juli 2015: Von Brandenburg über Kloster Lehnin nach Bad Belzig (ca. 75 km)


Der Bahnhof von Brandenburg (Stadt)

Insgesamt für uns wieder eine lange Tour, die keine großen Ortsbesichtigungen ermöglichte. Wir radelten gegen 11 Uhr in Brandenburg los und waren gegen 20.30 Uhr in Belzig. Zweimal machten wir eine längere Rast (jeweils ca. eine Stunde).
Start am Südkreuz in Berlin. Mit einem Umstieg am Hauptbahnhof ging es mit der Regionalbahn nach Stadt Brandenburg. 
Wir fuhren nicht in die Stadt hinein und hielten uns stattdessen vom Bahnhof aus gleich rechts, fuhren auf einem Radweg an einer Bundesstraße entlang und stießen auf die bekannte Beschilderung der Brandenburg Tour. Es dauerte etwas bis wir die großen Autostraßen verlassen konnten und die Landschaft weniger autobefahrener  wurde (getrennte Radwege). Wir wählten die beschilderte Strecke über Gollwitz an der Havel entlang nach Götz. Wir hatten das Glück einen Bekannten zu treffen, der uns in sein Häuschen an der Havel zu Kaffee und Keksen einlud. Hier warteten wir auch den sturzbachartigen Regen ab, der wir zum Glück nicht auf freier Strecke erleben mussten.




In Jeserig hält man sich zunächst rechts (Fahrradweg entlang der Bundesstraße) und biegt dann nach ein paar hundert Metern nach links Richtung Emstal ein (Wir fanden keine Beschilderung der Tour Brandenburg und waren bereits wieder auf dem Weg zurück nach Brandenburg).

Die Havel bei Götz
Die Fahrt geht entlang wenig befahrener Landstraßen (allerdings keine Radwege) über Trechwitz, Damsdorf nach Lehnin.


Kirche in Damsdorf
Das Kloster Lehnin und die gesamte Anlage ist auf jeden Fall sehenswert (wikipedia liefert einen exzellenten Artikel dazu). Große Fahrstrecken ermöglichen leider keine langen Aufenthalte: Schön war es dennoch mit Kaffee und Torte im Innenhof der Klosteranlage auszuruhen. Bei Lehnin hätte man auch eine Schwimmpause im Klostersee einlegen können.

Klosteranlagen (Elisabeth-Haus) des Klosters Lehnin

Klosterkirche 

Nicht überall sind Radwege
Die Strecke von Lehnin nach Belzig ist wenig befahren (an einem Wochentag in den Sommerferien). Man fährt durch Kiefernwälder, parallel zur Bundesstraße auf separaten Radwegen oder auch auf wenig befahrenen Landstraßen über Borkwalde, Borkheide, Brück, Baitz nach Bad Belzig. In Borkheide oder Brück besteht Anschluss an die Regionalbahn nach Berlin.

Kiefernwälder sind der typische Bewuchs der Region


Blick übers Land bei Schwanebeck


Abendstimmung in Bad Belzig

Von Bad Belzig nahmen wir die Regionalbahn bis Wannsee (fährt weiter zum Hauptbahnhof) und stiegen dort in die S-Bahn Richtung Schöneberg.

8. Von Bad Belzig bis nach Treuenbrietzen (ca. 50 km) und weiter nach Jüterbog (ca. 30 km)


Im Mai (Himmelfahrt) fuhren wir zu zweit die ca. 50 km von Bad Belzig nach Treuenbrietzen. Nach einer Übernachtung in Treuenbrietzen ging es am nächsten Tag sehr gemütlich (ca. 30 km) bis nach Jüterbog weiter.

Bad Belzig ist gut an die Berliner Bahnhöfe angeschlossen. Wir fuhren über Südkreuz und Hauptbahnhof und sahen, dass in Wannsee viele Radfahrer nicht mitgenommen werden konnten, weil bei diesem Radfahrer-Traumwetter alles auf den Rädern und Beinen war und es noch immer zu wenig Fahrradstellplätze in den Zügen gibt.
Wir machten zunächst eine kurze Erkundung von Bad Belzig, fuhren hoch zur Burg Eisenhardt (schöne Aussicht über die Stadt) und anschließend durch die hübsch restaurierte Altstadt (siehe Foto).
 
Wir hatten ohne Karte etwas Schwierigkeiten aus der Innenstadt den Anschluss an die Tour Brandenburg zu finden. Wir fuhren zum Bahnhof zurück, überquerten dort die Fußgängerbrücke, befragten einen Einheimischen und fuhren zwischen Rapsfeldern und einigen Gehöften durch eine toskanaähnliche Landschaft. 

(Hätten wir uns nach der Brücke rechts gehalten, wären wir eher auf die Straße gestoßen). Irgendwann trafen wir dann auf den straßenbegleitenden Radweg, der uns durch die leicht hügelige Landschaft des Flämings führte. 
Die Fahrt ging über Bergholz, Grubo, durch ein Waldgebiet nach Raben. Dort machten wir Rast an der Plane, einem Bach, der  durch eine vegetationsreiche Landschaft mäandert (Wanderweg nach Rädigke).


Kurz nach Raben liegt ein Kilometer vom Weg entfernt die Burg Rabenstein. Wir erfrischten uns im Innenhof der Burg mit einem Getränk und waren plötzlich mitten in der Himmelfahrts-Vatertagsfeier-Kultur.  
Die Strecke verlief weiter über Kleinmazehns, Garrey, Boßdorf, Lobbese nach Marzahna (ab dort überall Windkraftanlagen). 

In Marzahna fotografierten wir die schmucke Kirche (siehe Foto) und fuhren weiter über Feldheim, Schwabeck, Lüdendorf nach Treuenbrietzen. 

Die letzten ca. 10 km ging es vorwiegend durch Waldgebiete. Bei Lüdendorf werden gerade  riesige Windkrafttürme errichtet. Das letzte Stück vor Treuenbrietzen fuhren wir auf einem Waldwanderweg an einem Bach entlang.
In Treuenbrietzen haben wir eine kleine schöne Wohnung im "Hühnerhof" bezogen. Es war  schade, nur für eine Nacht im Haus der freundlichen Kinderbuchillustratorin Stefanie Jeschke und ihrem Mann zu übernachten. Ihr Atelier ist einen Besuch wert. 
www.huehnerhof-treuenbrietzen.de


9. Von Treuenbrietzen nach Jüterbog (ca. 32 km)

Am zweiten Tag setzten wir die Tour von Treuenbrietzen nach Jüterbog fort. 
Wir starteten am späteren Vormittag, nachdem wir noch ein paar Fotos z.B. vom Rathaus geschossen hatten. Die Strecke gen Jüterbog war vom Ortskern Treuenbrietzen aus leicht zu finden (Beschilderung). 


Es ging zunächst Richtung Bardenitz. Der Radweg verläuft neben dem Naturschutzgebiet "Zarth". Wir fuhren abweichend durch das urwaldähnliche, feuchte, von Bächen und stehenden Gewässern durchzogene Waldgebiet. 
Überall die prächtigen Sumpfdotterblumen!
Nach einen Feldweg kamen wir uns rechts haltend nach Bardenitz, wo wir wieder auf den Radweg stießen. Einkauf im Spargelhof. 
Die ausgeschilderte Strecke führt wieder durch ein Waldgebiet zur B 102 (Treuenbrietzen-Jüterbog). Dieser folgt man auf einem Radweg bis nach Niedergörsdorf / Altes Lager (Garnisonsstadt und Lager der Wehrmacht und später der Sowjetarmee).
Der Streckenverlauf geht über Dennewitz und Rohrbeck nach Jüterbog. Bei Niedergörsdorf landet man auf einem Ausläufer des Flaming Skates.
In Jüterbog quert man den Bahnhof und hat nach ca. 2 km die schön restaurierte Innenstadt  erreicht (siehe Foto).



Sehenswert: das Rathaus (gotisches Backsteingebäude aus dem 12. Jhd.), die Nikolaikirche mit den ungleichen fast 70 Meter hohen Türmen (toller Rundblick), die Mönchenkirche (aktuell: Ausstellung zur Reformation und Stadtbibliothek) und die alten Stadttore (siehe Foto). 
(Treuenbrietzen lässt sich auch mit dem Zug erreichen und wem 30 Kilometer zu wenig sind, kann die Tour bis Liebenwerder fortsetzen (28 km) und kann von dort mit der Regionalbahn nach Berlin zurückfahren). 

Jetzt müsste eigentlich folgen: Von Jüterbog nach Herzberg, diese Tour folgt später, da es keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr gab.

10. Von Jüterbog nach Herzberg (ca. 100 km)

11. Von Herzberg über Elsterwerda nach Senftenberg (insgesamt 85 km)


An einem Samstag Ende Mai brachte uns und die Fahrräder die Regionalbahn RE 3 problemlos von Berlin-Südkreuz ohne Umstieg nach Herzberg.
Den Weg in die Innenstadt mussten wir uns erfragen, da kein Ortsschild zu finden war.
Hinter dem Marktplatz mit Rathaus liegt die Marienkirche.


Die Tür stand offen (auch wegen des Kirchentags in Berlin) und so konnten wir den Innenraum, die Orgel und vor allem die ausgewöhnlichen Deckengemälde bewundern (aus dem 14 Jhd. wahrscheinlich böhmische Künstler). Ebenfalls ausgestellt waren Informationen Schulordnung von Melanchton sowie das Wirken Luthers in Herzberg und Umgebung.

Deckengemälde der Kirche in Herzberg


Nach längerem Suchen (erstmal ging es in die falsche Richtung) fanden wir den super ausgebauten Radweg an der Schwarzen Elster. Man fährt in Herzberg am kleinen botanischen Garten und am Schwimmbad vorbei und biegt dann links ab (Elsterpark).


Sehr komfortabel und fast ohne Gegenverkehr ging es immer an der Schwarzen Elster entlang über Kleinrössen bis zur Kleinen Elster in Wahrenbrück. Hinter der Elsterbrücke ist ein kleiner Park und eine historische Wassermühle. Bei der Anlegestelle für Bootstouren auf der Kleinen Elster machten wir eine Kuchenrast (lecker und günstig) im "Fährmann".


Nach Bestaunen der Zeitangaben für Kutschfahrten an der Kursächsischen Postmeilensäule an der Elsterbrücke ging es gut beschildert weiter nach Bad Liebenwerda.

In der Innenstadt von Liebenwerda mit Nicolaikirche

Liebenwerda machte auf uns einen einladenden Eindruck: ein hübsches Städtchen mit belebtem Marktplatz, kleinen Geschäften und Cafes, schmucken renovierten Häuschen und der St. Nicolaikirche (von 1658, sieht von Innen aus wie ein Rathaussaal).
Wir fuhren weiter bis zum Lubwartturm.


Im Museum gleich daneben (bestimmt auch sehenswert die Marionetten-Sammlung dort) erhielten wir für wenig Geld einen großen Schlüssel und einen Audioguide. Wir bestiegen den Turm, informierten uns über die wechselhafte Geschichte des Schlosses und genossen die Aussicht über die Stadt: Der Blick fällt auf die größte Brandenburger Erhebung mit 201 Metern.


Weiter ging es an der Elster entlang bis zur Umleitung einige Kilometer vor Elsterwerda. 
Die Umleitung war gut beschildert, es ging über Würdenhain, entlang von Feldern, über Saathain (alte Fachwerkkirche auf dem Gelände des Landgutes) wieder an die Elster. Nach wenigen Kilometern ist Elsterwerda erreicht.

Das Schloss von Liebenwerda beherbergt heute eine Schule.

Am Marktplatz von Liebenwerda

Wir übernachteten im Hotel Arcus, besichtigten am Abend noch das Gelände des Schlosses (heute Gymnasium) und freuten uns über die schöne Abendstimmung.

12. Von Elsterwerda nach Senftenberg (ca. 46 km)

Wir starteten nach einem tollen Frühstück vom Hotel in Elsterwerda. Wieder fiel es uns schwer, den Anschluss zu finden. Man fährt einen Bogen durch das Gewerbegebiet, fährt an der Bockwindmühle vorbei und landet wieder an der Schwarzen Elster.
Hier hatte die Elster eine ungesunde braune Färbung. Die Fahrt geht auf der linken Seite des Flusses, glatt asphaltiert bis nach Plessa.

Das schon von Weitem zu sehende ehemalige Braunkohlenkraftwerk von 1927 (siehe Foto) interessierte uns und wir machten einen kurzen Abstecher (heute Museum, Besichtigung mit Führung möglich). 


Zurück zur Elster, der Weg mit Steinchen, bis nach Lauchhammer-Süd, dann wenig befahrene Vorstadtstraßen, Weg führt durch den Wald. 
Man fährt zwischen den künstlichen Seen "Südteich" und "Ferdinandteich" hindurch.


Einen kurzen Halt machten wir bei der Fachwerkkirche neben dem Heimatmuseum in Schwarzheide-West. Weiter neben der Hauptstraße durch Schwarzheide (Wasserturm), vor Biehlen geht es durch ein Waldgebiet und nach Biehlen wieder an die Elster. Wenn man sich nicht verfährt oder die Beschilderung fehlt. Wir folgten den Bahngleisen in die falsche Richtung, landeten aber auch bald am Senftenberger See. Da wir noch genug Zeit hatten machten wir die große Seerunde, mit Pause am sehr schönen Strand (Südsee) mit Bademöglichkeiten. 

Am Südsee-Strand des Senftenberger Sees

An diesem Tag war die Seerunde gut mit Radlern allen Alters besucht. Wir fuhren über Großkoschen immer am See entlang bis nach Senftenberg.
Eine kurze Runde durch den Park mit Schloss und der Zug wartete bereits, um uns und einige Radtouristen nach Berlin-Ostkreuz zu fahren (Fahrtdauer ca. 2 Stunden). 


13. /14. Von Senftenberg über Cottbus nach Beeskow - zwei Tage und viele Kilometer (68 km plus 80 km)

Tag 1: Von Senftenberg nach Cottbus (68 km)
Gegen Ende Mai 2018 an einem Sonntag starteten wir mit der S 46 am Bahnhof Südkreuz in Berlin zur Station Schöneweide, Umstieg dort in die Regionalbahn (R 24) nach Senftenberg.
Vom Bahnhof durch die  Innenstadt zum Senftenberger See. Wir folgten dem gut besuchten Weg um den See, hielten uns links. Vor Großkoschen Richtung Geierswalder See. Pause in der Sonne beim Imbiß und Campingplatz am See.


Zwischen dem Partwitzer und dem Neuwieser See radelten wir am Ufer des Blunoer Sees entlang. Alle diese Seen sind auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohletagebaus entstanden. Sie wurden ab den 60-ger Jahren nach und nach geflutet. Heute gibt es rund um die Seen viele Freizeitattraktionen, Strände, Wassersportangebote, Wander- und Radwege... 
Beeindruckend ist das Ausmaß dieser Seengebiete.



Zumindest am Wochenende sind hier viele Radfahrer, Skater, Spaziergänger unterwegs.
Wir verpassten den direkten Weg nach Proschim (es fehlte das Schild für die Tour Brandenburg). So landeten wir in Bluno und folgten kurz nach dem Ortausgang Richtung Sabrodt einem ausgewiesenen Radweg (nach links). Auf einem Damm zwischen Birken ging es an einem Kanal entlang an das Ortsende von Proschim.


Nach Proschim radelten wir durch Haidemühl, durch die Reste eines umgesiedelten Dorfes. Anschließend fuhren wir wenige Kilometer durch ein Gelände, das wie eine Großbaustelle wirkte. In der Ferne sahen wir die riesigen Schaufelbagger einer aktiven Stätte des Braunkohleabbaus (Wolzow Süd).
Auf einer Fahrradstraße folgten wir dem Weg der verlassenen Dörfer in Richtung Spremberg. Auf großen Hinweistafeln kann man etwas über die Geschichte dieser Dörfer nachlesen und ehemalige Gebäude und Straßen als Fotos betrachten. Wir machten eine Rast am Schild des verlassenen Ortes Gosda. 

ein verschwundenes Schulgebäude

Blick von der Hochkippe
Weiter ging es durch die wiederaufgeforsteten Waldgebiete entlang weiterer verschwundener Dörfer. 
Über einen Hügel, der Hochkippe Pulsberg, fuhren wir nach Spremberg. 
Eine kurze Fahrt durch die Stadt, dann machten wir Rast in einem Restaurant direkt an der Spree und gönnten uns kühle Getränke.

Spremberg

An der Hauptspree entlang
Unsere Tagesstrecke war noch recht weit, da unsere Mitreisende den Zug nach Berlin noch bekommen wollte und so fuhren wir die folgenden 29 Kilometer bis Cottbus recht zügig (für unsere Verhältnisse).
Auf romantischen Wegen ging es zunächst an der Hauptspree entlang durch eine parkähnliche Landschaft. Wir fuhren ein Stück den Fürst-Pückler-Radweg, der parallel zur Tour Brandenburg verläuft. Die angenehmen Temperaturen, das milde Licht des späten Nachmittags und die schöne Landschaft trugen dazu bei, dass  dieser Streckenabschnitt als besonders positiv in Erinnerung geblieben ist. Längere Zeit ging es auf besten Wegen durch das Waldgebiet nahe des Ufers der Talsperre Spremberg.


Immerhin war noch ein kurzer Halt beim Campingplatz am Ende des Sees möglich. Auf dem Steg am See konnte man die Sonne genießen und sich bei den angelnden Kindern über den Fischfang und die Ereignisse an der Talsperre informieren.
Der weitere Weg nach Cottbus war problemlos zu finden und angenehm zu fahren. Es ging entlang vieler Schrebergärten und Parks. Aufgrund des Zeitmangels sparten wir uns den Branitzer Park für den nächsten Morgen auf und flitzten direkt zum Bahnhof.
Cottbus zeigte sich an diesem Abend von seiner freundlichen Seite. Wir beschlossen den Tag beim Essen auf dem Marktplatz und mit einem Bummel durch die Altstadt bei angenehmen Abendtemperaturen.

Marktplatz Cottbus

Das Staatstheater von Cottbus

Tag 2 : Von Cottbus nach Beeskow (80 km)
Morgens machten wir uns zunächst noch mal zum Marktplatz und zum Stadttheater auf (ein großer Kasten mit Jugendstil-Elementen, aber sehenswert). Dann ging es zum  Branitzer Park (ca. 3 km). In dem riesigen Landschaftspark radelten wir zum Schloss und zu den "berühmten" Pyramiden. Der Park wurde von Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) angelegt. Auf dem Pyramidensee befindet sich die Begräbnisstätte des Grafen und seiner Frau Lucie (siehe Foto).

Der Pyramidensee im Branitzer-Park

Zurück durch die Stadt, östlich der Altstadt fanden wir den Anschluss an die Tour Brandenburg (Beschilderung: alle Richtungen).
Es ging an der Spree entlang, später führte der Weg zwischen Teichen hindurch, die für die Fischerei genutzt werden. In ein paar Kilometer Entfernung standen die imposant wirkenden  Kühltürme der Braunkohle-Verstromung Cottbus Nord.



Am Ende der Teichlandschaft liegt das Städtchen Peitz. Der Weg verläuft durch die Stadt (Rathaus sowie Backstein-Kirche, Entwurf von Stüler) und führt weiter über Wiesen und Felder. Die Wiesen sind mit schmalen Kanälen durchzogen. Weiter geht es durch den Ort Tauer und dann durch ein großes Waldgebiet, vorbei am Kleinsee und am Pinnower-See.


Wir machten Halt am Sandstrand des Sees und bewunderten die Ruderer, die sich trotz des starken Windes über den See kämpften.
Der Ort Pinnow wird nur am Rand gestreift. Wir erreichten das Landschaftsschutzgebiet der Reicherskreuzer Heide. Auf dem ehemaligen Militärgelände gigantischen Ausmaßes hat sich eine interessante Vegetation und eine vielfältige Tierwelt herausgebildet (laut Infotafel).

Birken und Heidekraut in der Reicherskreuzer Heide 
 
In Reicherskreuz (Wohnhäuser aus Feldstein) biegt man rechts in Richtung Schlaubetal ab. Der Weg zum Wirchensee war der bisher schlechteste der gesamten Tour. Kurz vor dem Abbieger nach Chossewitz bogen wir auf einen Waldweg und fuhren ans Seeufer. Vorbei an einem Naturschutzhaus erreichten wir das direkt am See liegende "Waldsee-Hotel", wo wir eine Rast machten.

Beim Wirchensee


In der Nähe des Sees lag vor Zeiten die Schlaube-Mühle, dort ist heute ein Haus des BUND. In dem Garten kann man eine kleine Wassermühle bewundern sowie viele Tafeln zu Flora und Fauna des Schlaubetales. Dort beginnt auch der Wanderweg durch das Tal, denn Radfahrer aber freundlicherweise nicht befahren sollten (Schild am Eingang, siehe Foto).

Kleine Wassermühle auf dem BUND-Gelände


Wir fuhren parallel zur Straße auf einem Radweg in Richtung Chossewitz. Im gesamten Verlauf der Strecke begegnete uns kaum eine Person. Lediglich vier Radfahrer kamen uns entgegen. Ab Chossewitz ging es auf gut asphaltierten Wegen durch den Wald (Naturpark Schlaubetal), über Klingemühle und Jenkenmühle an kleinen Seen entlang, leicht hügelig.

Chossewitz 
Die Strecke wendet sich leicht westlich, bei Oelsen. Auf der folgenden Fahrradstraße bei starkem Gegenwind ging es an blühenden, gelben Rapsfeldern entlang. Ziemlich erschöpft freuten wir uns über das Eis an dem Platz an der Kirche in Friedland. 

Die Kirche in Friedland liegt an der Karl-Marx-Straße

Weiter ging es über Leißnitz (bis dahin Radweg). In Leißnitz hat man die Möglichkeit mit der Fähre über die Spree zu setzen und einen anderen Weg nach Beeskow zu nehmen. Da der Fährbetrieb bereits eingestellt war, folgten wir der beschilderten Strecke entlang einer wenig befahrenen Landstraße (ohne Radweg) über Kummerow nach Beeskow.
Auf dem Burggelände waren die Vorbereitungen für einen abendlichen Markt (zur Walpurgisnacht ?) in vollem Gange. 


Burg Beeskow - Turm

Wir radelten durch die Fischergassen auf der Insel, rüttelten - vergeblich - an der Tür der sehr hohen Backstein-Kirche St. Marien (15. Jhd.), machten ein Foto vom ältesten Haus (von 1513), fuhren zu den Stadttoren und an der restaurierten Stadtmauer entlang.


Das älteste Haus in Beeskow

St. Marien im Abendlicht von der Fischerinsel aus aufgenommen

Um 19.34 Uhr nahmen wir die Bahn nach Königs-Wusterhausen und waren ca. 2 Stunden später (per S-Bahn) wieder am Bahnhof Südkreuz. 

15. Eine Tagestour: Von Beeskow nach Fürstenwalde (40 km) und weiter nach Kagel (20 km)

Diesmal wollte ich den Besuch von Freunden in der Nähe von Erkner mit der Tour Brandenburg kombinieren. Das passte gut, denn genau dieser Abschnitt (Beeskow-Strausberg) fehlte noch in der Dokumentation.
Heraus aus Berlin mit der S-Bahn, Umstieg in Königs-Wusterhausen, Regionalbahn Richtung Frankfurt/Oder. Ausstieg in Beeskow. Da wir Beeskow bereits ein wenig kannten, folgten wir der Tour Brandenburg aus der Stadt heraus in Richtung Fürstenwalde. Die Tour Brandenburg und der Spreeradweg verlaufen zunächst auf der selben Strecke.
Man biegt von der Bundesstraße nach rechts (gute Beschilderungen), fährt durch ein Industriegebiet über Radinkendorf und Raßmannsdorf.

Durch das Industriegebiet von Beeskow

Landstraße nach Raßmannsdorf


Teilweise verläuft die Strecke nahe der Spree, die idyllisch mäandert. Autofreie Wege führen durch die Spree-Niederung bei Drahendorf: "Dort, wo Reiher und Biber ein Zuhause haben" (laut Info-Tafel).   

Spree-Idyll

Zwischen Spree und Oder-Spree-Kanal

Kurz vor der Kersdorfer Schleuse verläuft der Fahrradweg auf einem Damm zwischen dem Oder-Spree-Kanal und der (Drahendorfer)Spree.

Die Kersdorfer Schleuse

Die Kersdorfer Schleuse wurde bereits 1891 eröffnet und sie ist eine von vier Schleusen am Oder-Spree-Kanal, dem Wasserweg von Berlin zur Oder und damit ein Zugang zur Ostsee. 



Schleusendurchfahrt für kleinere Boote


Spreebrücke 
Von der Schleuse aus, querten wir eine Spreebrücke, fuhren durch ein großes Waldgebiet, vorbei am Dehmsee, (den wir vom Radweg nicht sahen) nach Berkenbrück. Berkenbrück ist der Geburtsort des Schriftstellers Hans Fallada. Wir rasteten an frei stehenden Tischen an der Badestelle in Berkenbrück direkt an der Spree. Hier gab es neben einem Spielplatz auch kleines Restaurant.
Von Berkenbrück sind es nur wenige Kilometer bis Fürstenwalde. 

Zwischen Plattenbauten liegt der Dom von Fürstenwalde

Der Dom von Fürstenwalde war auch um die Mittagszeit geöffnet: eine überzeugende Mischung aus alter Substanz und Neubau, heute eher Kommunikationszentrum mit interessanten, historischen Exponaten im Altarraum sowie einer eindrucksvollen Geschichte, die im Vorraum dokumentiert wird.



Das historische Rathaus von Fürstenwalde

Einen Blick warfen wir noch auf den Markplatz und das historische Rathaus und dann ging es weiter leicht hügelig in Richtung Kagel. Die folgende Strecke führte zunächst auf einem Radweg an einer wenig befahrenen Straße entlang (bis Trebus) und ging dann über eine gut ausgebaute Fahrradstraße quer über große Felder (nach Jänickendorf). In der Ferne jetzt wieder einmal Windkraftanlagen zu sehen.



Durch ein Waldgebiet ging es - autofrei -   hinter Jänickendorf, am Maxsee vorbei, über Kienbaum nach Kagel. Von dort aus verläuft der Weg weiter über Zinndorf, Rehfelde nach Strausberg.
Wir verließen allerdings bei Kagel die Tour Brandenburg und fuhren den R1 weiter Richtung Erkner, wo wir in Fangschleuse Freunde besuchten.


Landschaft bei Kienbaum

16. Es geht weiter: Von Kagel über Straußberg nach Bad Freienwalde (ca. 70 km)

An einem schönen Tag Anfang Juni 2019 setzten wir die Tour Brandenburg fort. Mit der Regionalbahn ging es nach Fangschleuse und mit dem Rad auf einem straßenbegleitenden Radweg nach Kagel, wo wir ungefähr ein Jahr vorher die Tour Brandenburg beendet hatten.
Insgesamt eine sehr gelungene Strecke. Vor allem nach Straußberg wird es richtig komfortabel. Eigene Fahrradstraßen ohne jeden Autoverkehr führen durch die Landschaft. Häufig fuhren wir über Alleen, die durch Felder führten. Die Blütenpracht der Rubinie Anfang Juni bezauberte uns.
Von Kagel geht es über Richtung Norden und man kreuzt die Bundesstraße bei Lichtenow.
Hier gab es den ersten Stopp: Das Gelände einer alten Ziegelei ist direkt an der Straße. Neben einem Turm kann man einen riesigen Ringbrennofen sehen. In dem Mauerwerk sollen sich Fledermäuse aufhalten. Auf der anderen Straßenseite hatte sich ein Storchenpaar ein Nest auf einem Fabrikschornstein gebaut (siehe Fotos).
Die gut ausgeschilderte Tour ging weiter über Zinndorf, Rehfelde und dann am Strausberger See entlang. Hier bestehen Bademöglichkeiten.

Altes Feuerwehrhaus in Kagel


Auf unserem Weg sahen wir mehrere Storchennester 


Strausberger See
 
Der Fahrradweg führt mitten durch Strausberg. Dieser Ort wurde 1225 gegründet. Er war im Mittelalter bedeutsam für das Tuchmacher- und Schumacherhandwerk. Schon in den 20er-Jahre des 20. Jahrhundert war diese Region ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner am Wochenende.
An der Großen Straße liegen einige Geschäfte. Wir machten Halt an der Kirche St. Marien, einer großen und hohen mittelalterlichen Feldsteinkirche, die im sog. Fischerkiez liegt. Wir hatten Glück denn die Kirche wurde uns aufgeschlossen und ein Verantwortlicher beantwortete unsere Fragen zur Kirche und zum Ort.

Das Innere der Marienkirche beherbergt neben einer zu Beginn des 18. Jahrhunderts geschaffenen barocken Holzkanzel einen aus Rosenholz geschnitzten Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert. In der Mitte des Altars befinden sich eine Marienfigur mit Jesuskind und Strahlenkranz, seitlich davon thronen verschiedene Heiligenfiguren. Die Flügel enthalten Nachbildungen der zwölf Apostel. Das Gewölbe der Kirche ist mit umfangreichen spätgotischen Gewölbemalereien verziert (wikipedia)


Kirche St. Marien in Strausberg

Ein schöner Baum mitten in Strausberg

An der Bio-Bäckerei in Klosterfelde kann man diesen Metall-Drachen bestaunen

Von Strausberg setzten wir unsere Tour Richtung Klosterdorf fort. In Klosterdorf gibt es das Wohn- und Arbeitsprojekt ÖkoLeA. Die Bäckerei war noch geöffnet. Wir nahmen uns Kuchen und Getränke. Eine Kasse des Vertrauens war aufgestellt. Vor dem Haus konnten wir gemütlich sitzen.
Der Weg geht weiter durch landwirtschaftlich genutzte sowie naturbelassene Gebiete. Man quert den Naturpark Märkische Schweiz. Die Fahrradstrecken sind perfekt ausgebaut. Man nähert sich ja bereits der Oder und dem Oderbruch. Keine Steigungen in dieser Richtung, stattdessen ist es leicht abschüssig.
Es geht über Kähnsdorf, Prädikow, Reichenow-Möglin, Möglin nach Kunersdorf. Es folgen noch Bliesdorf, Wriezen, Altranft und Bad Freienwalde.


In Kunersdorf machten wir eine Kaffeepause im Garten des Chamisso-Museums. Von dort hat man einen Blick auf die Dorfkirche. Auf dem Friedhof besichtigten wir die Grabkolonnaden der Familien von Lestwitz und Itzenplitz. Die Marmor-Kolonnaden sind bestückt mit Stelen, Reliefs und Urnen der Bildhauer Schadow, Rauch und Tieck.


Dorfkirche in Kunersdorf

Klassizistisches Grabmal auf dem Kunersdorfer Friedhof

Brunnen in Wriezen


Unser Aufenthalt in Wriezen war aufgrund der davonlaufenden Zeit nur kurz. Am Markplatz befindet sich die Ruine der spätgotischen Hallenkirche St. Marien, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde und in diesem Zustand erhalten wird. Der Marktbrunnen - gleich daneben - auch "Lebensbrunnen" ist ein Werk von Horst Engelhardt und zeigt zum Teil provozierende Figuren.

Auf dem alten Oderdamm

Gasse in Bad Freienwalde

Von Wriezen aus ging es über Altranft nach Bad Freienwalde. Nach Altranft verloren wir den Weg und landeten schließlich auf dem Alten Oderdeich, der uns erst einmal an Bad Freienwalde vorbei führte. - Schließlich landeteten wir in der Innenstadt. Wir suchten eine Pizzeria auf, in der man im Hof sitzen konnte und ließen bei einem leckeren Essen die Fahrt ausklingen.

Zurück ging es mit der Regionalbahn nach Berlin über Eberswalde (Umstieg) und Bernau (Umstieg in die S-Bahn).
 

17. Von Bad Freienwalde nach Kloster Chorin (ca. 45 km)

Den Zugang zur Tour Brandenburg und zum Wiedereinstieg in Bad Freienwalde machten wir im September 2020. Vom Südkreuz in Berlin nahmen wir die Regionalbahn mit Umstieg in Eberswalde.
Wir besichtigten die sonntägliche Innenstadt von Bad Freienwalde, spazierten einmal um das Schloss und bemerkten die landschaftliche Lage von Bad Freienwalde am Rande eines Bergrückens.

Das Rathaus von Bad Freienwalde


Weiter ging es aus der Stadt zurück Richtung Bahnhof über Schiffmühle, Gabow und Altglietzen zur Oder. Von Neuglietzen aus kann man über die Oder zur anderen Uferseite und zu unseren polnischen Nachbarn blicken. Die Strecke verläuft weiter für ein paar Kilometer an der Oder entlang über Hohenwutzen bis zur Einmündung der Alten Oder. 

Hier lebte der Vater von Theodor Fontane. Das Haus in Gabow kann besichtigt werden.


Breit fließt hier die Oder entlang der deutsch-polnischen Grenze.

Man fährt weiter parallel zur Alten Oder auf einem Fahrweg bis nach Oderberg. Hier legten wir eine Rast am Ufer ein, mit Blick auf die kleine Stadt auf der anderen Uferseite. Ein Eis beim Eisfritze gab es dann noch im Zentrum von Oderberg. 

Oderberg an der Alten Oder

Der weitere Streckenverlauf ist bis Liepe wenig aufregend. Zunächst fährt man mit den Autos bis zum Abzweig nach Bralitz, dann über eine wenig befahrene Landstraße durch das dörfliche Bralitz und über die Felder nach Liepe. In Liepe kreuzt man über eine kleine Brücke den Finowkanal und nähert sich dann den beeindruckenden Schiffshebewerken in Niederfinow.

Das Dorf Bralitz


Die Schiffshebewerke von Niederfinow. Rechts der Neubau.

Interessierte sollten hier Zeit für eine Besichtigung einplanen. Wir rasteten direkt an der Seite des Hebewerks und beobachteten wie der riesige Aufzug ein Schiff nach unten abseilte.

Das 1934 in Betrieb genommene Schiffshebewerk Niederfinow ist das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands. Es liegt am östlichen Ende des Oder-Havel-Kanals in Niederfinow/Brandenburg und überwindet den Höhenunterschied von 36 Metern zwischen der Scheitelhaltung und der Oderhaltung der Bundeswasserstraße Havel-Oder-Wasserstraße. 

Nach Niederfinow geht die Tour durch ein großes Waldgebiet bis nach Chorin. Zunächst geht es ab Stecherschleuse bergan, hier wurde im Wald in den letzten Jahren eine Fahrradstraße (bis zur Querung der Autobahn) erbaut. Nach dem leichten Anstieg im ersten Teil des Waldes, der im Biospärenreservat Schorfheide Chorin liegt, geht es im weiteren Verlauf  leicht abwärts über Sandkrug nach Chorin. 

Blick von einer Brücke auf den Oder-Havel-Kanal. In der Ferne das Schiffshebewerk.

Durch den Wald zum Kloser Chorin

Wir folgten den Beschilderungen zum Kloster Chorin, bezahlten den Eintritt und genossen Speis und Trank auf dem Klostergelände. Zeit blieb noch für den eindrucksvollen Innenraum der Kirchenruine, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden und die Ausstellungen in den Nebengebäuden, u.a. zum Leben der Zisterzienser im 13. Jahrhundert.
Über eine bewaldete Anhöhe erreicht man den kleinen Bahnhof von Chorin. Vor hier kann man mit der Regionalbahn direkt nach Berlin fahren. 
Das Kirchenschiff des Klosters Chorin

Das Kloster Chorin ist eine ehemalige gotische Zisterzienserabtei in der Nähe des Ortes Chorin etwa sechs Kilometer nördlich von Eberswalde im brandenburgischen Landkreis Barnim. Es wurde 1258 von askanischen Markgrafen gegründet und hatte weitreichende Bedeutung am nördlichen Rand des Einflussbereichs der Askanier (Grenze mit den Slawen).

Zwischen der 1542 erfolgten Säkularisation und dem beginnenden 19. Jahrhundert war das Kloster dem Verfall preisgegeben. Dann erfolgten Sicherung der Ruinen und teilweise Rekonstruktion der Gebäude unter der Leitung von Karl Friedrich Schinkel. 

Westansicht der Klosterkirche.
Beim Klotser Chorin handelt es sich um ein  hochgotisches Gebäudeensemble,
in dem die Architektur der zisterziensischen 
Romanik allerdings noch nachwirkte.
Die Klosterkirche ist wie in Lehnin eine lang gestreckte dreischiffige 
Basilika mit Querschiff. 

Leider war der erste abendliche Zug, der von Stralsund kam, gepackt voll (Rückreiseverkehr von der Ostsee nach einem perfekten spätsommerlichem Wochenende), so dass wir im Biergarten des Bahnhofs auf den eine Stunde später kommenden Zug warten mussten.
Hier saß man zumindest nett und stimmungsvoll bei untergehender Sonne.  
Der Bahnhof von Chorin im Abendlicht. 

18. Von Chorin nach Templin (ca. 48 km)

Häufig geht die Fahrt bei diesem Streckenabschnitt durch Wälder
- immer mit dem Rad gut befahrbar.

In den Herbstferien 2020, als man aufgrund der Pandemie in Deutschland Urlaub machen sollte, wurde in der zweiten Berliner Ferienwoche das Beherbungsverbot für Berliner in Brandenburg aufgehoben, sodass wir eine Zweitages-Tour mit Hotel-Übernachtung unternehmen konnten.
Ein Teich im Dorf Chorin.
Mit dem Zug ging es von Berlin-Südkreuz direkt nach Chorin bei schönstem Herbstwetter. Die "Tour Brandenburg" verläuft am Rande vom Dorf Chorin entlang. Gut ausgeschildert geht es über Senftenhütte nach Althüttendorf - mit einladend gestaltetem Dorfplatz (die drei Nornen).
Kirche in Althüttendorf. Sie war am Vormittag geöffnet.
Am Grimnitzsee entlang folgt nach wenigen Kilometern Joachimstal. 
Hier besichtigten wir die Stadtkirche - gestaltet von Karl Friedrich Schinkel -, und den Platz vor dem Rathaus mit dem Denkmal des Kurfürsten Joachim. Im Supermarkt kann man auch einen Kaffee kaufen... (Sehenswert soll auch der historische Bahnhof sein, der etwas außerhalb der Innenstadt liegt).
Schinkel-Kirche in Joachimstal


Am Lübbesee
Weiter fährt man durch das leicht hügelige Gebiet des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin. Die Strecke geht durch die kleinen Dörfer Friedrichswalde, Reiersdorf und Gollin. Der weitere Weg nach Templin führt durch ein Waldgebiet - sehr einsam - am Lübbesee entlang. 
Historische Häuserzeile in der Altstadt von Templin 
In Templin kehrten wir zunächst in ein gemütliches Cafe ein, direkt in der Stadt übernachteten wir in einem Hotel (Eichwerder, empfehlenswert)
  

19. Von Templin über Fürstenberg nach Rheinsberg (ca. 70 km)

Morgens erkundeten wir die interessante Stadt per Rad. Auf dem Platz beim historischen Rathaus war gerade ein kleiner Markt, die Stadttore sind sehenswert, ebenso die Stadtmauer und die Häuserzeilen mit Fachwerk. Die Stadtmauer gehört mit ihrer Länge von 1735 Metern und einer Höhe bis zu 7 Metern zum ältesten und wichtigsten Bauwerk von Templin. 
Die Fahrt ging weiter durch das Mühlentor aus der Stadt heraus, über Felder und einem Waldgebiet, das Dorf Gadenitz folgt.
Im weiteren Verlauf der Strecke fuhren wir durch die Städte Lychen, Fürstenberg und zuletzt Rheinsberg. Die Strecke vor und hinter Lychen ist  landschaftlich sehr reizvoll, es dominieren Wälder und Seen. Auch Himmelpfort liegt malerisch in einer Seenlandschaft. Das hübsche Dorf, das Weihnachtshaus und das historische Kloster sind sehenswert. Es gibt vielfältige Möglichkeiten sich in den Seen abzukühlen.


Die mittelalterliche, vollständig erhaltene Stadtmauer, hier am Berliner Tor.

Historisches Rathaus der Stadt Templin



Dorfkirche in Gadenitz

Waldgebiet vor Lychen

Plastik im Zenssee in Lychen

Am Zenssee in Lychen

St. Johannes-Kirche. Erbaut im späten 13. Jahrhundert, eine frühgotische Feldsteinkirche
 und ein weithin sichtbares Wahrzeichen von Lychen.

Das Innere der St- Johannes Kirche, Blick zur Orgel.

An einer Fischerei mit Fischverkauf am Großen Lychenersee. 

In Himmelpfort gibt es das Weihnachtspostamt im Haus des Gastes.

Ruine des Zisterzienserklosters in Himmelpfort. 

Auf dem Weg von Himmelpfort nach Fürstenberg wird man mit den dunklen Seiten der deutschen Geschichte konfroniert. Man kommt man sowohl am Gedenkort des KZ Uckermark vorbei als auch an der großen Anlage des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück. Beide Orte kann man besuchen und sich mit den Taten des faschistischen Terrors auseinander setzen.
Wir machten in Fürstenberg eine Pause in einem Cafe am Markt. Dann ging es noch 27 Kilometer weiter auf einer gut ausgebauten aber etwas langweiligen Fahrradstrecke von Fürstenberg nach Rheinsberg. Gut könnte man den heutigenAbschnitt auch in Fürstenberg beenden. Hier hat man Regionalbahnanschluss nach Berlin. 
Auf dem Weg nach Rheinsberg ist auf jeden Fall Neuglobsow und der Stechlinsee ein Abstecher von der Strecke wert. Der größte Klarwassersee Norddeutschlands lädt zumindest in den Sommermonaten zum Baden ein. 


Ein Wachtturm des ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers
 bei Fürstenwalde.

Blick über das Gelände des KZ Ravensbrück

Verwaltungsgebäude im KZ  Ravensbrück - seit vielen Jahrzehnten ein Museum.

Die Stadtkirche von Fürstenberg, erbaut um 1845 im neobyzanntinischen Stil.


Der Fahrradweg verläuft durch die Altstadt.
Die Havel fließt durch Fürstenberg.
Am Horizont sieht man die Stadtkirche am Markt.



Die Kirche in Menz (zwischen Neuglobsow und Rheinsberg)
wird im Herbst 2020 gerade renoviert.

So sieht die Strecke kilometerlang zwischen
Fürstenwalde und Rheinsberg aus.
Ein Fahrradweg verläuft parallel zur auch mit Schwerlastverkehr
befahrenen Straße.

Vor dem Schloßgelände in Rheinsberg am Abend.
Die Statue des Preußenkönigs Friedrich II in Rückenansicht.




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