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Freitag, 31. Juli 2015

Von Oslo nach Göteborg und von Kiel nach Wittenberge - Radreise Juli 2012


                                         




Die  Radreise haben wir - zwei Männer um die 50 - im Juli 2012 unternommen. Mit dem Flugzeug haben wir unsere Räder von Berlin nach Oslo transportieren lassen. Nach zwei Übernachtungen in Oslo begann unsere Radreise, die uns in ca. 3 Wochen zurück nach Berlin brachte. Wir fuhren 12 Tage Rad, an den anderen Tagen besichtigten wir die Städte (Oslo, Stromstad, Göteborg, Lübeck) und erkundeten Landschaften.
Etwas entäuscht waren wir von dem zentralen Radweg, dem Nordseeküstenradweg in Schweden: Er war häufig schlecht beschildert (z.B. total ausgeblichene Schilder) oder führte häufig an den im Sommer stark befahrenen Straßen entlang.

Eine Skulptur der Vigeland-Anlage im Frogner-Park

Am Freitag, den 29. Juni starteten wir in Norwegen. Wir flogen zunächst mit dem Flieger von Berlin-Tegel nach Oslo samt Rädern, welche glücklicherweise den Transport unbeschadet überstanden haben. 
Die Fahrt in die Innenstadt von Oslo vom Flughafen aus, welcher ca. 50 km außerhalb der Stadt liegt, haben wir aufgrund heftiger Regenschauer und defekter Pedale aufgegeben und sind mit dem Zug in die Stadt gelangt. Nach einer längeren Odyssee und dem Erwerb einer neuen Pedale erreichten wir unser Hostel außerhalb des Stadtzentrums.

Das Rathaus in Oslo

Am Samstag haben wir uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt angeschaut (die imposanten Statuen im Vigelandspark, die neue Oper am Hafen, das Rathaus, welches ein wenig an das Ullsteinhaus in Berlin erinnert (Foto), das Schloss mit einer Wachablösung, sowie einen lokalen Flohmarkt und das schwul-lesbische Stadtfest.


Tag 3: Von Oslo über Nesodden nach Son

Mit der Fähre ging es vom Osloer Hafen auf die Halbinsel Nesodden, von wo aus wir unsere Fahrradtour gen Süden starteten. Es war eine anstrengende Fahrt, 60 km auf und ab, eine Landschaft wie im Allgäu mit wunderbaren Blicken auf den Oslofjord.
Ein netter Norweger vermittelte uns dann eine traumhafte und bezahlbare Hütte auf einem Hügel in der Nähe von Son. Hier erlebten wir eine tolle Abendstimmung (siehe Foto).



Son ist heute eine gemütliche Hafenstadt, die in der Vergangenheit mit dem Holzhandel und dem Schiffsbau eine prosperierende Beziehung zu Holland unterhielt.

Tag 4: Von Son nach Fredriksstad

Am Morgen ließen wir es ruhig angehen. Am späteren Vormittag fuhren wir von Son nach Moss überwiegend an der Landstraße entlang. Nach Moss (einfache Fußgängerzone, Fährhafen nach Südnorwegen) fanden wir den Weg aufgrund der schlechten Beschilderung zunächst nicht wieder. 
 
Vor der Bibliothek in Moss
Bei der Orientierung half das Tablet und das Navi. Die Strecke verlief auf kleinen Straßen über flaches Land entlang landwirtschaftlich genutzter Flächen. Zuletzt ging es an die Küste. Der Gegenwind machte uns an diesem Tag sehr zu schaffen. 
Übernachtet haben wir in Fredriksstad auf dem Campingplatz auf einem kleinen Hügel. Beim Abendspaziergang "entdeckten" wir begeistert die bestens restaurierte Garnisonsstadt Gamelbyen mit einem schönen Platz im Zentrum und einem Denkmal von König Frederik.

Tag 5: Von Fredrikstad nach Stromstad


Unsere Tour ging weiter entlang des Flusses Glomma (gut beschildert) zur Industriestadt Sarpsborg. Rast am Marktplatz. Besichtigung der Wasserfälle – Energiebasis der Industrie von Sarpsborg.
Weiter ging es über Land mit einem kurzen Abstecher zur Küste. Dann Querung der großen Brücke bei Svinesund, die Norwegen und Schweden verbindet. 


Autobahnbrücke bei Svinesund

In Svinesund ist das Einkaufsparadies für Norweger. Auch wir deckten uns erst mal mit Lebensmitteln ein. In Svinesund verloren wir die Orientierung. Auch diesmal half das Tablet. Es ging weiter über wenig befahrene Landstraßen durch eine hügelige Landschaft und Waldgebiete – sehr schön!
Wir erreichten Strömstad und schlugen unser Zelt vier Kilometer nördlich der Stadt auf einem Campingplatz auf.
Auf dem Campingplatz blieben wir drei Nächte. Einen Tag verbrachten wir an der Schärenküste und in Strömstad. 
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Schiff zur Insel Koster. Die abwechslungsreiche Landschaft und Vegetation sowie die gut ausgeschilderten Wanderwege begeisterten uns.

Wanderung auf der Insel Koster

Tag 6 und 7: Wandern und relaxen in Stromstad und auf Koster 

Küste bei Stromstad

Tag 8: Von Stromstad nach Hebestad


Nach dem Packen mussten wir das Hospital in Strömstad besuchen, da sich aufgrund des Fahrtwindes mein Auge entzündet hatte. Erst gegen Mittag setzten wir unsere Tour fort, die uns zunächst an der Küste entlang weiter führte. Den Abzweig ins Inland fanden wir über Fragen von Passanten. Über wenig befahrene Landstraßen setzten wir unsere Fahrt fort (über Lur). Wegen drohenden Regens verließen wir den Nordseeküstenradweg in Tanumshege und zweigten zum Küstenort Grebbestad ab. Dort übernachteten wir in einem b&b. Eine schöne und regensichere Abwechslung!

Tag 9: Von Hebestad nach Hamburgsund


Von Grebbestad aus folgten wir dem schönen Radweg durch eine flache, felsige Landschaft zurück nach Tanumshege. Bei Tanumshege in Vitlycke findet man direkt am Wegesrand Felszeichnungen aus der Bronzezeit. Kostenfrei kann man auf einem 500 Meter langen Weg, die gut erhaltenen, rot kolorierten Felszeichnungen betrachten. Es werden viele Boote dargestellt, Tiere, Männer mit Äxten, etc. Nach der Besichtigung eines Steinhügelgrabes fanden wir auf der anderen Straßenseite noch ein weiteres großes Areal mit interessanten Felszeichnungen.


Felszeichnungen aus der Bronzezeit
Weiter ging es in Richtung Fjällbacka, einer hübsche Hafenstadt, die uns etwas zu pittoresk und zu touristisch war. Wir rasteten neben dem Ingrid Bergmann

 
Denkmal am Hafen. Dann setzten wir unsere Tour nach Hamburgsund fort, wo wir auf einem Zeltplatz direkt am Meer campten.


Campen bei Hamburgsund

Tag 10 und 11: Von Hamburgsund nach Lysekil / ein Tag in Lysekil

Sonnenfrei starteten wir gegen 10 Uhr über wenig befahrene Nebenstraßen nach Bovallstrand einem netten Hafenstädtchen, wo wir uns in einem Fischgeschäft kleine Gambas leisteten.
Weiter ging es auf stark befahrene Straßen ohne Radweg durch hügelige Landschaften, dann auf einer Nebenstraße parallel zur Autostraße Richtung Lysekil.
Wir campten auf einem kleinen Platz direkt am Orteingang und blieben dort zwei Nächte.

aus unserem privaten Reiseblog:

"Ihr Lieben,
heute haben wir einen Sonnen- und Windtag an der schwedischen Schärenküste eingelegt. Faul haben wir uns in die Felsen gelegt, gelesen und uns die flotten Segler auf der Nordsee angeguckt.
Die letzten Tage haben wir nicht mehr so viel Strecke gemacht, wir sind aber trotzdem gut in Form, sodass uns auch die Hügel  nicht mehr so anstrengen. Der Fahrradweg insgesamt ist nur für wirkliche Fahrrad- und Schwedenfans etwas, so schön ausgeschildert und bequem wie die deutschen Flusstouren sind die Strecken nicht.  Tatsächlich gibt es Schilder auf denen ein weißer Radfahrer auf weißem Grund zu sehen ist.

Lysekil

Zumeist fährt man durch hügelige grüne Landschaften und Dörfer auf Nebenstraßen, gerät aber auch auf Hauptstraßen, die bei fehlenden Radwegen, stark befahren werden. Wie die norwegischen Autofahrer nehmen auch die schwedischen viel Rücksicht und machen zumeist einen großen Bogen um uns herum.
Neben Stromstad, wo wir die sehr abwechslungsreiche Insel Koster bewanderten, haben uns einige pittoreske Fischerorte gut gefallen. Heute sind wir in Lysekil, nicht so touristisch, mit einem interessanten Naturschutzgebiet mit faszinierenden Granitfelsen (siehe Foto) und Inselchen. Dazu heute mal strahlend blauer Himmel, nachdem wir zwei Tage nur Wolken gesehen haben".

Imposante Granitfelsen an der Küste bei Lysekil

Tag 12: Von Lysekil nach Mygenäss


Mit der Fähre nach Fiskebäkskil (sehr pittoresk), dann weiter über mehrere kleine Inseln und unter Nutzung von zwei Fähren zur Insel Orust. Beim letzten Teil des Weges über Varekil nach Myggenäs mussten wir stark befahrene Straßen nutzen. Der private Campingplatz bei Myggenäs lag nahe der Tjörn-Brücke.

Blick auf Fiskebäckskill
Tag 13 und 14: Von Mygenäss nach Göteborg / ein Tag in Göteborg

Zunächst fuhren wir über die spektakuläre Tjörn-Brücke, über die sich in wikipedia folgendes lesen lässt:

Tjörnbron ist die größte Brücke eines mehrteiligen Brückensystems, das an der Westküste Schwedens die Inseln Tjörn, Mjörn, Orust und Vindön im Süden bei Stenungsund und im Norden bei Sundsandvik (naheUddevalla) mit dem Festland verbindet. Die Tjörnbron ist 664 Meter lang, 15 Meter breit, hat eine Spannweitevon 386 Metern und eine Durchfahrtshöhe für Schiffe von 43 Metern. Die heutige Tjörnbron wurde am 9. November 1981 eröffnet.
Später ging die Fahrt durch ein sehr bergiges Naturschutzgebiet, Rast an einem kleinen See. Dann weiter auf einem Fahrradweg bei Gegenwind immer entlang der E 6. (Wir hatten den Nordseeküstenradweg verloren und folgten der Beschilderung nach Göteborg). Sehr nervig und anstrengend und damit die ödeste Strecke der gesamten Tour. 

Tjörn-Brücke 
Vor Göteborg nutzten wir das Internetangebot einer Bibliothek, die am Weg lag, um ein Zimmer in einem Hotel in der Stadt zu buchen.

Wir bleiben zwei Nächte in Göteborg und erkundeten die fahrradfreundliche Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten ausführlich. (Kunstmuseum, altes Zentrum am Graben, neue Oper, Hafen). 


Tag 15: In Göteborg und Beginn der Fährfahrt nach Kiel


Morgens noch in der Stadt (Ausblick vom Skansen Kronan, Universität, Design-Museum, Fischhalle und ein Kaffee im Haga-Viertel im Cafe Husaren mit den riesigen Zimtschnecken). Vor der Abfahrt der Fähre nach Lübeck besuchten wir noch das interessante Schifffahrtsmuseum.
Die Nachtfahrt nach Lübeck war sehr angenehm. 



Tag 16 und 17: Von Kiel nach Lübeck / Besichtigungen in Lübeck


Morgens in Kiel haben wir uns in der Tourist-Info eine Karte besorgt, um den Radweg nach Lübeck zu finden. Ausgezeichnet beschilderte Wege führten uns über Plön und die holsteinische Schweiz und viele kleine Dörfer bei sehr wechselhaftem Wetter (immer knapp dem Regen entgangen) nach Lübeck (ca. 80 km). - Bitter war es für uns in Plön, da die Kamera von Markus (mit den Fotos der Reise) aus dem Gepäck gestohlen wurden (vermutlich). Das trübte den Tag noch mehr ein.
In Lübeck blieben wir zwei Nächte und freuten uns an der interessanten Altstadt und ließen uns die Stadt und ihre versteckten Kleinode bei einer halbprivaten Stadtführung am Sonntag näher bringen. Dabei waren natürlich das Buddenbrook-Haus, das Grass-Museum und die Marienkirche.

Abendstimmung am Holstentor
Hier lebte Thomas Mann in seiner Jugend
Von Lübeck starteten wir recht früh und fuhren an der Wakenitz entlang, über Ratzeburg, Mölln und zuletzt immer am Elbe-Lübeck-Kanal entlang bis nach Lauenburg (Elbe). Eine sehr abwechslungsreiche Strecke!

Lauenburg - Altstadt
Übernachtet haben wir in Lauenburg in einem Hotel mit Blick auf die Elbe.

Tag 18: Von Lübeck nach Lauenburg (Elbe)

Am Elberadweg war das Fahren nun sehr bequem. Wir hatten überwiegend Rückenwind und fuhren an Dienstag über Boitzenburg, Hitzacker bis nach Dannenberg.

Das Eulenspiegel-Denkmal in Mölln

Wir übernachteten in einem Radlerheim in der hübsch restaurierten Altstadt von Dannenberg.
Bei sehr trüben Wetter starteten wir am Mittwoch über Dömitz und Lenzen gen Wittenberge. Irgendwann am Nachmittag setzte heftiger Regen ein, sodass wir froh waren bald Wittenberge erreicht zu haben, um von dort aus unsere Fahrt nach Berlin mit der Regionalbahn fortzusetzen.

Elblandschaft bei Lenzen