19 Tage lang (mit Hin- und Rückfahrt nach Berlin) waren wir - zwei Männer um die fünfzig - ein Stück auf dem Flandernradweg und dem holländischen Teil des Nordseeküsten-Radwegs unterwegs.
Unsere Tour begann Anfang Juli 2013 und führte uns über gut ausgebaute und beschilderte Strecken durch Belgien und ein Stück an der Nordseeküste entlang.
Fahrradfahrer-Denkmal in Brügge |
Unsere Tour begann Anfang Juli 2013 und führte uns über gut ausgebaute und beschilderte Strecken durch Belgien und ein Stück an der Nordseeküste entlang.
Da wir ein Zelt dabei hatten, waren wir unabhängig von der teilweise etwas schwierigen Versorgungslage mit Unterkünften in Flandern und an der Nordsee zur Hauptreisezeit.
Tag 1: Von Berlin nach Aachen mit der Bahn
Die Anreise erfolgte von Berlin mit dem Zug über Düssseldorf nach Aachen. In Aachen hatten wir ein Hotel vorgebucht. Am Nachmittag Besichtigung der Innenstadt - besonders imposant: der Altar im Dom.Der Dom zu Aachen |
Tag 2: Von Aachen nach Maastricht
Unser Start verzögerte sich bis zum Mittag, da es in Strömen regnete. Insgesamt war die Strecke über Vaals, die an einer Bundesstraße entlang führte, nicht besonders aufregend. Der Radweg war schlecht ausgeschildert und wir mieden die Umleitungen für Radfahrer, die weg von der Hauptstraße führten. Auch wegen des Nieselregens wollten wir schnell unser Ziel erreichen.
In Maastricht (Niederlande) bezogen wir ein bed & breakfast bei einem älteren Ehepaar in einem Ein-Familien-Haus. Schön war der abendliche Bummel durch die Innenstadt mit Besuch von Kirchen und Querung der Brücken über die Maas.
Tag 3: Von Maastricht nach Brustem
Nach einem kommunikativen Frühstück fuhren wir bald auf dem Flandern-Radweg Richtung Tongeren. Am netten Marktplatz haben wir die Kathedrale besichtigt (seine Foto), danach den Beginenhof, dann Picknick im Park an einem kleinen Teich.
Nach der Pause ging es über kleine Dörfer und entlang dicht bepflanzter Felder weiter. Wir kauften Erdbeeren (gekühlt aus dem Automaten) beim Großbauern und pflückten Süßkirschen.
Gegen Abend in St. Truiden auf dem großen Marktplatz versuchten wir erfolglos per handy und dem Buch "Flandernradweg" ein Übernachtungszimmer zu finden. Wir mussten zurück nach Brustem und nächtigten dort in einem etwas seltsamen "Etablissement".
Gegen Abend in St. Truiden auf dem großen Marktplatz versuchten wir erfolglos per handy und dem Buch "Flandernradweg" ein Übernachtungszimmer zu finden. Wir mussten zurück nach Brustem und nächtigten dort in einem etwas seltsamen "Etablissement".
Tag 4: Von Brustem über Hoegaarden nach Overrijse
Es war ein angenehmes Fahren - bei wenig Sonnenschein - durch langweilige Dörfer und saftig grüne Felder. Mittagspause machten wir in Hoegaarden in einem Park. Von dort versuchten wir erfolglos ein Zimmer in Leuwen zu organisieren. Aufgrund eines Festivals war keine Unterkunft zu bekommen. Aber der Radfahrer ist ja flexibel und so änderten wir unsere Route und fuhren gen Huldenburg. In Overrijse fanden wir einen sehr einfachen Campingplatz mit kalter Dusche, laut quakenden Fröschen und Fluglärm in den Morgenstunden (Einflugschneise des Brüsseler Flughafens). Abends hatten wir zumindest ein nettes Abendessen auf der Terrasse eines Schwimmbad-Restaurants.
Ein Highlight in der relativ unspektakulären Landschaft |
Tag 5: Von Overrijse nach Geraaldsbergen
Am Morgen auf dem Weg nach St. Genesius-Rode ordentlich verfahren. Im Wald des Foret de Soignes verloren wir sowohl die Beschilderung als auch die Orientierung. Mit Wanderkarten und dem Handy gewannen wir nach langem bergauf und -ab, in dem wirklich schönen Waldgebiet, wieder die Übersicht und erreichten dann gegen Mittag den Marktplatz von Halle (Kirche mit schwarzer Madonna). In Halle macht der Flandernradweg einen großen Bogen über Sint-Pieter-Leeuw und die Burg von Gaasbeck. Wir folgten dieser Strecke bis nach Sint-Pieter-Leeuw. Weil es sehr heiß war, wollten wir eigentlich ein Zimmer nehmen, waren aber auch hier wieder erfolglos, sodass wir die große Runde über Gaasbeck in Sint-Pieter-Leeuw abbrechen mussten und über Landstraßen und Bundesstraßen über Leerbeck in Richtung Geraardsbergen fuhren. Ab Leerbeck war die Strecke gut ausgeschildert und es ging kurvig und durch eine hübsche, hügelige Landschaft bis nach Geraardsbergen. Erst hier war nämlich der nächste Campingplatz.
Abends trafen wir dort mehrere Radreisende, die auch mit dem Zelt unterwegs waren und auch über die geringe Zahl von Campingmöglichkeiten klagten.
Abends trafen wir dort mehrere Radreisende, die auch mit dem Zelt unterwegs waren und auch über die geringe Zahl von Campingmöglichkeiten klagten.
Der Marktplatz von Halle |
Im Rosenpark von Sint Pieter Leeuw |
Tag 6: Geraaldsbergen
Wir verbrachten einen Tag in Geraaldsbergen mit Schwimmen und Lesen am See sowie mit dem Besuch der Stadt. Am netten Marktplatz mit Männeken Piss Besichtigung der Kathedrale und danach ging es bergauf zum höchsten Punkt der Stadt dem kleinen Mulenberg (De Muur), der zur Strecke vieler berühmter Radrennen zählt.
Geraaldsbergen |
Tag 7: Von Geraaldsbergen nach Gent
In Geraaldsbergen entschlossen wir uns den Flandern-Radweg zu verlassen. Wir fuhren auf dem Dender-Radweg weiter, da wir auf jeden Fall Gent und Brügge sehen und auch noch ein Stück an der Nordsee entlang radeln wollten.
Sehr angenehmes Fahren entlang des braunen, strömungssarmen Flusses, der in die Schelde mündet. Am schönen Marktplatz von Aalst tranken wir einen Kaffee, kauften fürs Mittagessen ein und radelten weiter bis zur Scheldemündung nach Dendermonde (interessante Stadt mit sehenswerten historischen Gebäuden, siehe Foto).
Nach der Mittagspause ging es bei großer Hitze - zum Glück wehte ein Lüftchen - weiter an der Schelde entlang. Durch eine unübersichtliche Umleitung wegen einer Baustelle führten uns zwei freundliche belgische Radfahrerinnen. Der Radweg brachte uns in die Stadt Gent.
Dort fuhren wir zunächst zum Campingplatz bei den Sportgeländen (groß, mit funktionierenden Sanitäranlagen, aber laut da in der Nähe der Autobahn).
Abends in die Stadt: Am Ufer des Flusses gegenüber den alten Zunfthäusern genossen wir die prächtig beleuchteten historischen Gebäude.
Abends in die Stadt: Am Ufer des Flusses gegenüber den alten Zunfthäusern genossen wir die prächtig beleuchteten historischen Gebäude.
Tag 8: Sehenswertes Gent
Wir verbrachten einen sonnigen Tag in Gent. Bei einer Stadtführung ließen wir uns über die Geschichte der Stadt informieren. Wir besichtigten einige Kirchen (den Genter Altar), das Rathaus und waren insgesamt begeistert von der lebendigen Atmosphäre in der Stadt.
Eine Burg mitten in der Stadt wie im Märchen |
Tag 9: Von Gent nach Brügge
Morgens besuchten wir das Museum für Bildende Kunst (u.a. Werke von Bosch). Nur wenige Besucher schlenderten durch die Ausstellung der Werke vom 14. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts.
Mühle auf dem Weg nach Brügge |
Tag 10: Schönes Brügge
Es lohnt sich auf jeden Fall einen Tag in Brügge zu verbringen. Während die Stadt tagsüber voller Tagestouristen ist, leert sie sich in den Abendstunden.
Wir besorgten uns einen Reiseführer in der Touristeninformation und folgten den Stadtspaziergängen, die im Buch beschrieben waren. In der ersten Tageshälfte hielten wir uns vorwiegend im Zentrum auf - mit vielen anderen Touristen. Gegen Abend wandelten wir auf der Tour "Unbekanntes Brügge", die uns in andere Stadtviertel und an den Rand der mittelalterlichen Stadt führte. - Insgesamt waren begeistert von den "malerischen" Stadtansichten, die man an so vielen Punkten der Stadt hat.
Für die Museen hatten wir leider überhaupt keine Zeit. Da fehlte noch eine weiterer Tag.
Wir besorgten uns einen Reiseführer in der Touristeninformation und folgten den Stadtspaziergängen, die im Buch beschrieben waren. In der ersten Tageshälfte hielten wir uns vorwiegend im Zentrum auf - mit vielen anderen Touristen. Gegen Abend wandelten wir auf der Tour "Unbekanntes Brügge", die uns in andere Stadtviertel und an den Rand der mittelalterlichen Stadt führte. - Insgesamt waren begeistert von den "malerischen" Stadtansichten, die man an so vielen Punkten der Stadt hat.
Für die Museen hatten wir leider überhaupt keine Zeit. Da fehlte noch eine weiterer Tag.
Tag 11: Von Brügge nach Domburg
Es war ein bisschen kompliziert von Brügge aus zur Nordsee zu finden, da wir weder eine Karte hatten und unser Reiseführer (Nordseeküsten-Radweg Teil 1) erst in Rotterdam begann.
So verfuhren wir uns ein paar Mal. In einem größeren Bogen hatten wir Sluis erreicht, von da ging es weiter nach Breskens, irgendwann an einem schönen Kanal entlang (siehe Foto).
In Breskens nahmen wir die Fähre, die uns über die Westerschelde (Nordsee) in die Niederlande nach Vlissingen brachte. Von Vlissingen aus radelten wir den Radweg an der Küste entlang bis ins Städtchen Domburg. Dort campten wir am einer Wiese auf einem kleinen privaten Campingplatz.
In Breskens nahmen wir die Fähre, die uns über die Westerschelde (Nordsee) in die Niederlande nach Vlissingen brachte. Von Vlissingen aus radelten wir den Radweg an der Küste entlang bis ins Städtchen Domburg. Dort campten wir am einer Wiese auf einem kleinen privaten Campingplatz.
Fahrt über die Westerschelde |
Tag 12: Von Domburg nach Ouddorp
Die Tagestour ging über Oostkapelle und Vrouwenpolder, dann über den beeindruckenden Osterscheldedamm, der das Hinterland der Niederlande vor Überschwemmungen schützt. Weiter zur Halbinsel Schouwen über Burgh/Hamstede und weiter über ein schmales Verbindungsstück zwischen den Halbinsel bis nach Ouddorp. Problemloses Fahren bei schönem Sonnenwetter.
In Ouddorp gezeltet diesmal wieder privat auf der Wiese eines Bauernhofs.
Auf dem Oosterscheldedamm |
Tag 13: Von Ouddorf nach Wassenaar
Von Ouddorp fuhren wir über Goedereede und Stelendam über einen weiteren Verbindungsdamm zwischen den Insel. Wir steuerten Brielle an, hielten uns ein wenig in dem netten Städtchen (siehe Foto) auf und fuhren dann mit zweimaligem Boottransfer über Rotzenburg nach Maasluis.
Ab da hielten wir uns am Ufer des "Nieuwe Waterwegs", entlang der innovativen Hochhausarchitektur (siehe Foto) bis nach Hoek von Holland. Von Hoek fuhren wir weiter, immer in Dünennähe über Terheide, Kijkduin nach Scheveningen. Von dort noch ein paar Kilometer weiter bis nach Wassenaar auf einen gut besuchten Campingplatz.
In Hoek erinnert dieses Denkmal an die Kindertransporte jüdischer Kinder nach England |
Tag 14: Ein Tag in Wassenaar, Den Haag und Scheveningen
Auf dem Campingplatz in Wassenaar blieben wir zwei Nächte. Wir besuchten von dort aus das Zentrum von Den Haag und besorgten uns am dortigen Bahnhof Fahrkarten und Fahrradstellplätze für die Fahrt zurück nach Berlin.
Nachmittags fuhren wir an den Strand und gegen Abend nach Scheveningen und erledigten Einkäufe für das Abendessen am Zelt.
Nachmittags fuhren wir an den Strand und gegen Abend nach Scheveningen und erledigten Einkäufe für das Abendessen am Zelt.
Im Zentrum von Den Haag |
Tag 15: Von Wassenaar nach Bloemendaal aan Zee
Von Wassenaar ging es über Katwijk und Noordwijk bis zum Naturcampingplatz De Laken in Bloemendaal. Viele Kilometer fuhren wir durch Dünenlandschaften.
Tag 16: Ausflug nach Haarlem
Vom Campingplatz De Laken aus radelten wir nach Haarlem und besuchten im ehemaligen Altmännerhaus das Franz Hals Museum (tolle Ausstellung und fantastische Bilder).
Tag 17: Von Bloemendaal nach Amsterdam
Über Haarlem fuhren wir nach Amsterdam - die Wege waren für Radfahrer gut beschildert. Wir landeten ohne Umwege beim Vondelpark, in dessen Nähe sich auch unser Hotel befand.
Sommer im Vondelpark |