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Sonntag, 17. August 2014

Weser-Radweg: von Kassel nach Bremen im August 2014

Vorbemerkungen:


Der Weserradweg ist wunderbar ausgeschildert, führt zumeist direkt an der Weser entlang und hält sich weitgehend vom Autoverkehr fern. Es gibt viele Informationsbroschüren und Bücher zum Weg mit Fahrvarianten sowie  Vorschlägen zu Abstechern in die Umgebung (z. B. von bikeline, Bruckmann Radführer (Weser-Radweg) oder vom Tourismusverband Weserbergland (kann man online bestellen). 
An Unterkünften in Hotels und Pensionen bestand kein Mangel, man kann auch an vielen Stellen an der Weser auf Campingplätzen zelten.
Der Radweg ist sehr gut befahrbar, es gibt kaum Steigungen, beliebt auch bei Familien und älteren Radlern. Entgegen unserer Befürchtungen sich nur in Gruppen fortbewegen zu müssen, waren wir auch ganze Abschnitte alleine unterwegs.


Uns persönlich hat der Weg entlang der Oberweser etwas besser gefallen, aufgrund der hügeligen Landschaft und der  "Attraktionen" in den Städtchen, aber das ist Geschmacksache.
Insgesamt waren wir von der abwechslungsreichen Landschaft und den Sehenswürdigkeiten positiv überrascht - auch in Deutschland kann man immer wieder interessante Orte und Landschaften entdecken.
Aus zeitlichen Gründen beendeten wir unsere Tour in  Bremen, der Weserradweg verläuft weiter bis nach Cuxhaven an der Nordsee.
Wir - zwei Männer um die 50 - sind im Schnitt täglich um die 55 km gefahren; wir sind keine Kilometerfresser. Uns ist der Wechsel zwischen sportlicher Betätigung, das Erleben der Landschaften und der oft zu kurze Einblick in die kulturellen Besonderheiten der Dörfer und Städtchen wichtig.
Wir sind den Weg von Süden nach Norden gefahren, so führen auch die meisten Radführer. Für die Strecke von Kassel nach Bremen benötigten wir mit dem Rad 7 Tage. Wir blieben nach der Ankunft von Berlin eine Nacht in Kassel und zwei Nächte in Bremen.


Tag 1 : Von Kassel nach Oberweser (53 km)


Am Vortag sind wir mit dem Zug von Berlin nach Kassel gefahren. Wir übernachteten privat.


Die Fulda in Kassel

Start war am Morgen in der Kasseler Innenstadt. Entlang dieses idyllischen Fulda-Abschnitts fuhren wir Richtung Hannoversch Münden. Dort Besichtigung der mittelalterlichen Stadt (Fachwerkhäuser, imposantes Rathausportal, Werra-Brücke, Haus des Doktor Eisenbart). 
Plastik Dr Eisenbart
Besuch des Wesersteins: Beim Zusammenfluss von Fulda und Werra beginnt die Weser (siehe Foto). Hier ist der Beginn des Weserradweges.
Wir fuhren auf der linken Weserseite Richtung Oberweser. Angenehme Abkühlung fanden wir im Freibad bei Reinhardshagen mit Blick auf den Reinhardswald.
Übernachtung in Oberweser beim Lindenwirt.

Wo Fulda sich und Werra küssen...



Tag 2: Von Oberweser nach Höxter über Bad Karlshafen (44 km)

Bei Oberweser wechselten wir auf die rechte Weserseite (Fahrt am Waldrand entlang) und blieben dort bis Bad Karlshafen. In Bad Karlshafen (Stadt gegründet 1699 vom Landgraf von Hessen für die vertriebenen französischen Hugenotten, mit historischem Hafenbecken) hätten wir fast das Hugenotten-Museum besichtigt, blieben aber an den antiquarischen Büchern hängen, die kistenweise zum Kauf angeboten wurden.
Bei großer Hitze ging es weiter auf der rechten Weserseite vorbei an Beverungen und Fürstenberg bis nach Höxter. Dort haben wir das Zelt auf dem Platz des Rudervereins aufgebaut und Abkühlung im Freibad gesucht.
Abends Rad-Bummel durch die historische Innenstadt und gutes Essen in einer angesagten Gaststätte bei leichtem Regenschauer.

Innenstadt von Höxter


Tag 3: Von Höxter nach Hameln über Bodenwerder (65 km)

Morgens fuhren wir zum Kloster Corvey kurz hinter Höxter. Dort besichtigten wir die Stiftskirche (siehe Foto) und das Klostergelände.

Der älteste heute noch erhaltene Bauteil ist das Westwerk, das als eigenständiger Bauteil der ehemaligen Klosterkirche im Westen vorgelagert wurde. Als Dreiturmanlage wurde dieses karolingische Westwerk im 9. Jahrhundert mit zwei Fassadentürmen und einem mittleren quadratischen Turm erbaut. Im 12. Jahrhundert fand der Umbau zu einer Doppelturmfassade statt. 
 Die hoch aufragende Westfront besteht aus zwei Flankentürmen und einem Mittelbau mit einem risalitartigen Erker in der Mitte. Dort ist eine Inschriftentafel aus der Gründungszeit angebracht. Die Inschrift lautet: Herr, umgib diese Stadt und lass deine Engel Wächter ihrer Mauern sein.
 

In Holzminden fuhren wir durch die Innenstadt und schnupperten in der "Stadt der Düfte" an einigen Duftstelen. Eine kurze Rast machten wir bei der Weserfähre mit Blick auf die Burg Polle. In Bodenwerder kamen wir gerade noch rechtzeitig um  ein Foto mit der Münchhausen-Spielgruppe machen zu lassen und das Münchhausen Museum zu besichtigen (siehe Foto). Interessiert hörten wir den unwahrscheinlichen Münchhausen-Geschichten des Museumsführers zu. 

Nach einem Eis in der Fußgängerzone ging es an diesem Sonntagabend noch weiter bis nach Hameln. Per Telefon hatten wir von Bodenwerder aus ein Zimmer im Hotel Forum reserviert. Abends in Hameln Einkehr beim Italiener aus Andria und Bummel durch die fast menschenleere Fußgängerzone.


Tag 4: Von Hameln nach Vlotho (49 km)


Um 10.30 Uhr begann bei der Tourismus-Information in Hameln eine Stadtführung durch die Fußgängerzone und Altstadt. Die Stadtführerin wies auf die Besonderheiten der Stadtgeschichte und der Fachwerkarchitektur hin (Weserrenaissance). Natürlich fehlte beim Weg durch die Stadt nicht das Rattenfängerhaus im  Weserrenaissance-Stil mit der historischen Inschrift, die den Beginn der Rattenfängersage kennzeichnet (siehe Foto).

                                    Das Foto zeigt die Rattenfängerplastik vor dem neuen Rathaus.


Von Hameln ging es weiter über Fischbeck (Klosterkirche war geschlossen) über Hessisch Oldendorf nach Rinteln. Nach einem erfrischendem Bad im modernen Freibad von Rinteln Rad-Bummel durch die hübsche Innenstadt von Rinteln (siehe Foto). 

Marktplatz in Rinteln

Anschließend ging es weiter Richtung Vlotho. Wir beendeten den Reisetag kurz vor Vlotho bei Borlefzen auf dem städtischen Campingplatz (einer von drei Plätzen). Das Zelt haben wir direkt an einem kleinen See aufgebaut. Abends schwammen wir im herrlich weichen Wasser des Sees (siehe Foto).

                             

                             
Marktplatz von Vlotho
     

Tag 5: Von Vlotho nach Stolzenau (ca. 60 km)

Frühstück in einer Bäckerei bei Vlotho. Nach kurzer Visite der Fachwerk-Altstadt (siehe Foto oben) fuhren wir weiter an der Weser entlang. Ohne Abstecher nach Bad Oeynhausen war bald die Porta Westfalica am Berghang zu sehen (siehe Foto). 


In Minden Raderkundung der Altstadt, Einkauf und weiter zum Wasserstraßenkreuz, wo der Mittellandkanal auf die Weser trifft. Hier haben wir ein Schild übersehen und sind auf einer Großbaustelle gelandet (Bau einer zweiten Schachtschleuse). Faszinierend war der Brückentrog, in dem der Mittellandkanal in einer Länge von 371 Metern und 24 Meter Breite über die Weser geführt wird. An der Schachtschleuse wurde gerade ein Boot von der Weser zum Kanal gehoben. 
Weiter ging es über Petershagen und dem historischen Scheunenviertel in Schlüsselburg (siehe Foto) nach Stolzenau. Dort Übernachtung im Hotel Burgmannshof. Abends leckeres Essen im Garten des Hotels und Gang durch die Altstadt mit imposantem - weil in sich gedrehten - Kirchturm.

                           

Tag 6: Von Stolzenau nach Eitzendorf (zwischen Hoya und Verden) (ca. 65 km)
Von Stolzenau fuhren wir weiter nach Landesbergen (kurzer Abstecher zur Hochzeitsmühle). Vorbei am historischen Scheunenviertel von Estorf weiter nach Nienburg. Bummel über den Wochenmarkt und die nette Altstadt. Wir machten unsere tägliche Rast mit Früchtemüsli im Park am Weiher von Nienburg. 


Spargelbauern-Plastik am Markt von Nienburg


Weiter ging es an der Weser entlang bis nach Bücken (siehe Foto). 




Dort besichtigten wir den Bückener Dom u.a. mit dem eindrucksvollen Triumpfkreuz (um 1200) und dem spätgotischen Schnitzaltar (um 1510). 





In einem nahen Cafe erfuhren wir etwas über die Interessen und die Politik, die mit dem Verlauf von Radwegen verbunden sind. Wenn sich die Verläufe von Radwege ändern (wie in Bücken geplant), dann können am Weg gelegene Restaurants, Hotels etc. ihr Geschäft aufgeben. - Uns sind kleine Umwege (von der Weser weg) lieber, wenn sie uns zu kulturell interessanten Orten führen, als immer schnurgerade am Fluss entlang zu rasen. 
Wir fuhren weiter durch Hoya und durch Wiesen und Felder - wie immer gut beschildert - zum Alveser See. Dort auf dem ersten Campingplatz schlugen wir unser Zelt auf. Am gemeinsamen Tisch tauschten wir Wein und Informationen zu weiteren Radtouren mit zwei Fahrradreisenden vom Rhein. 


Tag 7: Von Eitzendorf über Verden nach Bremen (ca. 62 km)

Morgens erwachten wir bei Regen. Ein einfaches Frühstück gab es auf dem Campingplatz und eine ausgiebige Lektüre der örtlichen Zeitung bis der Regen nachgelassen hatte. Die Strecke nach Verden an der Aller führte durch flaches Gelände häufig in der Nähe einer Bundesstraße.  In Verden an der Aller (siehe Foto mit Aller) schauten wir uns eine Kirche und den Dom an und aßen in der Fußgängerzone zu Mittag.




Von Verden aus ging es dann sehr zügig in Richtung Bremen auf der rechten Weserseite. Kurz vor der Innenstadt goß es wie aus Eimern und die Blätter des Baumes unter den wir uns gestellt hatten, boten auch keinen Schutz mehr. Zum Glück kam später die Sonne hervor und wir erreichten einigermaßen trocken das Zentrum.
Im Hotel in der Nähe der Böttchergasse angekommen, trockneten wir erst einmal unser Zelt, das wir morgens feucht einpacken mussten. Dann ging es in das nahe gelegene Zentrum mit dem Roland, dem Bremer Rathaus und dem Denkmal der Bremer Stadtmusikanten.


Abends beim Bummel durch die Böttchergasse lernten wir zwei weitere Fahrradfahrer kennen, denen wir auf der Tour ein paar Mal begegnet waren. Spontan entwickelte sich ein Gespräch und wir verbrachten den Abend am Biertisch in anregender Unterhaltung miteinander. 

Tag 8: Stadterkundung in Bremen

In Bremen gibt es viel zu sehen, da lohnt es sich einen Tag für die Erkundung der Stadt einzuplanen. Wir entschieden uns für das Rathaus (historischer Saal), den Dom mit Turm, das Übersee-Museum, den Bürger-Park und das Schnoorviertel. Am nächsten Tag reichte die Zeit noch für einen Gang über die Wallanlagen (siehe Foto). 

Auch dieses Foto ist in Bremen aufgenommen und nicht in den Niederlanden: historische Mühle am Stadtgraben in den Wallanlagen.

Sonntag, 27. April 2014

Von Bari über Matera, Gallipoli nach Lecce, Ostern 2014


Vorbemerkung: 
Das Folgende ist kein Reisebericht, sondern soll eine Hilfe für alle diejenigen darstellen, die eine Fahrradtour durch Apulien planen. Wir unternahmen unsere Tour im April 2014.



Allgemeine Informationen zu unserer Radreise:
- Wir - zwei Männer um die 50 - fahren auch im Alltag viel Rad und haben unsere Stadträder per Flugzeug von Berlin-Tegel aus nach Italien mitgenommen. 
- Unsere Radstrecken betrugen während der Tour zwischen 25 km und 65 km.
- Die Strecke in Apulien (italienisch, Puglia) ist nicht nur flach wie im Reiseführer dargestellt. In einigen Bereichen geht es bergauf und -ab. Teilweise hatten wir starken Gegenwind (vor allem ganz im Süden), der uns ganz schön gefordert hat.
- Fahrradwege gibt es nur sehr wenige. Manche sind vor Jahren angelegt worden und werden nicht gepflegt, sodass man den Weg verlieren kann.
- Als Karte hatten wir die Apulienkarte von Michelin (1:200000) und den Reiseführer Apulien vom M. Müller Verlag (empfehlenswert). Die Route haben wir uns mit Hilfe der organisierten Touren, die im Internet angeboten werden und mit Hilfe der Karte und des Reiseführers zusammen gestellt. 
- Unsere Tour fand in den Berliner-Osterferien statt (Mitte April 2014). Wir hatten einige Tage mit zwischenzeitlich starkem Regen und waren sehr froh, die Reise nicht zu eng geplant zu haben (ganztägige Stadtbesichtigungen in Matera, Gallipoli und Lecce).
- Ein Anorak mit Kapuze (wir hatten keine Regenhosen) und lange Hosen zum Wechseln nach dem Regen waren wichtige Gepäckstücke.
- Unser Gepäck bestand aus jeweils zwei Fahrradtaschen und einer Umhängetasche bzw. einem Rucksack mittlerer Größe (pro Person etwas über 10 Kilo).
- Wir haben die ersten drei Zimmer (Hotel sowie bed & breakfast) vorgebucht.
-Vor Ort haben wir übers Internet - es gab überall W-lan - meistens für den nächsten Tag gebucht. Um Ostern herum scheint es mit Unterkünften in Apulien kein Problem zu sein, so dass man auch vor Ort noch Zimmer finden könnte.

Die Fahrt hat uns insgesamt viel Spaß gemacht. Schön war die Abwechslung von Natur- und Kulturerleben und die sportliche Betätigung. Die Italiener waren aufgeschlossen, freundlich und teilweise großzügig.


Der Verlauf der Reise:

Tag 1: Von Bari bis Giovinazzo (ca. 10 km)
Unser Flug ging von Berlin nach Bari mit Air-Berlin.
Die Räder haben wir mit Folie (kleine Luftkissen) eingepackt, Pedalen abgeschraubt und Lenker gedreht.
Probleme gab es mit dem großen Fahrrad mit Lenkeranbauten, die passten zunächst nicht durch die Sicherheitsschleuse. Es musste noch einmal geschraubt, gelöst und gerüttelt werden, dann ging es doch durch den Kasten (zum Glück hatten wir das entsprechende Werkzeug dabei).
Unsere vier Fahrradtaschen packten wir in einen großen festen Plastiksack und haben damit nur ein Gepäckstück aufgegeben.
Vom Flughafen Bari aus sind wir zum Vorort Palese gefahren und von da weiter an der Adria entlang Richtung Norden nach Giovinazzo.
Das Hotel hatten wir vorgebucht, Essen gab es in einer netten Pizzeria, die Altstadt war am Abend stimmungsvoll beleuchtet.




Tag 2: Von Giovinazzo bis Trani (ca. 25 km)
Am zweiten Tag, einem Sonntag, fuhren wir gemütlich über Molfetta und Bisceglie immer in Meeresnähe weiter nach Trani (tolle Altstadt mit eindrucksvoller Kathedrale). 



Tag 3: Von Trani nach Ruvo di Puglia (ca. 50 km)
Am dritten Tag besichtigten wir Castel del monte. Auf einer Nebenstraße zur P 130, der P 13 über Andria, dann die S 170 - mit starkem Anstieg zum Schluss - zur Burg des Staufenkaisers Friedrich II. Ausgiebige Rast bei tollem Rundblick in die Landschaft bis zur Adria und Besichtigung des Castels (für Geometriefans ein Muss). 



Weiterfahrt nach Ruvo di Puglia durch blühende Landschaften auf wenig befahrenen Landstraßen (P 234). 
Das b&b hatten wir bereits von Deutschland aus vorgebucht. In der kleinen Altstadt waren die Vorbereitungen für die Osterprozession in vollem Gange.

Tag 4: Von Ruvo nach Matera (ca. 46 km)
Von Ruvo aus sind wir auf wenig befahrenen Landstraßen (P151),  weiter in Richtung Gravina in Puglia gefahren (P137). In Gravina haben wir auf einem Platz Mittagspause gemacht, uns die Altstadt angesehen und Fotos von den verlassenen Höhlen unterhalb der Stadt geschossen.
Weiter Richtung Matera (Kalabrien) über die P 53. Die Fahrt war zeitweise etwas unangenehm, da viele Autos an uns vorbei rasten.
Originelle Unterkunft in einem Gewölbe im Sassi unterhalb der Altstadt von Matera. Auch bei trübem Wetter war Matera am Abend sehr stimmungsvoll (siehe Foto).



Tag 5: Ein Tag in Matera
Absolut lohnenswert war der Aufenthalt in Matera. Die Stadt hat sehr viel an eindrucksvollen Szenerien (die Lage auf einem Felsen) zu bieten, imposante Felsenkirchen, ehemalig bewohnte Höhlenwohnungen, wobei wir uns an diesem Tag fast nur auf die beiden Sassis (ehemalige Armenviertel, siehe Foto) beschränkt haben.




Tag: 6: Von Matera nach Alberobello (ca. 55 km)
Von Matera ging es zunächst steil abwärts durch Felder, Wiesen, kleine Siedlungen bis nach Gioia del Colle (Straße P 51). Nach starkem Regen, Seitenwind und kalter Witterung wärmten wir uns in einem Café in Gioia auf.  Dem Tipp eines Einheimischen folgend fuhren wir über Putignano (Straße P 106), das wir nur streiften, weiter auf einer stärker befahrenen Straße (mit Randstreifen) nach Alberobello (Straße S172). 
Nachdem wir uns trockene Kleidung in unserem b&b angezogen hatten, besuchten wir die Trulli-Siedlung in der Ortsmitte. Pittoreske Eindrücke bei aufgeklärtem Himmel. (siehe Foto).




Tag 7: Von Alberobello über Martinafranca nach Ostuni (ca. 45 km)
Das schöne Istria-Tal mit seinen Gärten, blühenden Obstbäumen, kleinen Felder und der berühmten Trulli-Architektur durchradelten wir bei bedecktem Himmel (siehe Foto). Aber es gab einen gut ausgeschilderten Radweg (P 58 - nur von wenigen Autos befahren) bis nach Martina Franca. Nach der Besichtigung der sehenswerten Altstadt (u.a. barocke Kathedrale) fuhren wir einen Stück des gekommenen Weges zurück und weiter einen Radweg ins Bergstädtchen Locorotondo. Auch von dort führte ein Radweg durch eine abwechslungsreiche Landschaft weiter nach Cisternino. Von dort eine stärker befahrene Straße nach Ostuni (P17).




Tag 8: Von Ostuni über Francavilla Fontana nach Manduria (ca.  45 km)
Am Morgen ein Spaziergang durch die schöne Altstadt von Ostuni, die auch einen längeren Besuch verdiente (siehe Foto). Von Ostuni fuhren wir eine relativ stark befahrene Landstraße durch Olivenbaum-Anlagen nach Francavilla (Straße P 28). In der Mittagszeit war die Altstadt wie leergefegt und beeindruckte uns durch schöne Plätze und eine imposante Kathedrale. Weiter nach Oria folgten wir einem Radweg. Leider nur wenige Kilometer bis zu diesem schönen Städtchen auf dem Berg (Kathedrale und Burg). An einer sehr stark befahrenen Straße rasten die Wagen an uns Richtung Manduria vorbei (P 97). Übernachtung außerhalb von Manduria.




Tag 9: Von Manduria nach Gallipoli (ca. 65 km)
Nach einer Besichtigung des archäologischen Parks www.parcoarcheologico-manduria.it (Stadtmauerreste und Gräber (1200!) der Messapier auf riesigem Gelände) radelten wir zur Küste zum Örtchen San Pietro in Bevagna (Straße P 137). Bei starkem Gegenwind ging es die wenig befahrene Küstenstraße (es war Ostersonntag) über Torre Colimena, Porto Cesaro nach Gallipoli. Wir verpassten den Abzweig zur Küstenstraße, nachdem die P 286 einen Bogen ins Inland macht und fuhren mit viel Autoverkehr umständlich zunächst ins Inland und dann wieder zur Küste zurück. Der Küstenabschnitt, den wir umfuhren, soll übrigens sehr sehenswert sein.
Unser tolles Zimmer in der Altstadt und die lebendigen Altstadtgassen auf der Landzunge entschädigten uns von dem sehr anstrengenden Fahrradtag.




Tag 10: Ein Tag in Gallipoli
Unseren Muskeln und Knochen tat dieser Tag gut. Wir konnten bei frühlingshafter Sonne in der Nähe des kleinen Strandes sitzen, durch die Gassen schlendern, barocke Kirchen besichtigen und im alten Ölmühlen-Museum über das Leben in der Stadt vor einigen Jahrzehnten staunen (als die Stadt Öl für Lampen in alle Welt verschiffte). - Bei weniger Zeit reichen auch ein paar Stunden um die Altstadt zu erkunden.






Tag 11: Von Gallipoli nach Marina di Leuca (ca. 50 km)
Wir folgten dem Verlauf der wenig befahrenen Küstenstraße. Bei Torre San Giovanni wechselten wir auf den etwas abenteuerlichen aber interessanten, ausgeschilderten Fahrradweg durch ein Naturschutzgebiet (siehe Foto), der bei Torre Mozza endete. Hier fuhren wir wieder auf der Küstenstraße (P 91, P 214) nach Leuca. 
Abends Spaziergang zum Hafen und zur Kathedrale (an katholischer Kirche ist in Italien nicht herumzukommen). 



Tag 12: Von Marina di Leuca nach Otranto (ca. 52 km)
Über eine Küstenstraße, die auf und ab führte und uns schöne Ausblicke auf die Felsküste ermöglichte, fuhren wir über Castro, Santa Cesarea Terme nach Otranto. Aufgrund der etwas verwirrenden Beschilderung (manchmal ist die Durchfahrt für Autos durch die Städte nicht möglich, das gilt aber nicht für Anwohner und Radfahrer) lernten wir die Küste vor Otranto nicht kennen, sondern den Marktplatz von Uggiano del Chiesa :-). Unsere schöne Unterkunft in Otranto hatten wir auf dem Land, abends begeisterte uns das Flair in der perfekt restaurierten Altstadt von Otranto. (sehenswert u.a. das gigantische Fußbodenmosaik aus dem 12. Jahrhundert in der Kathedrale von Otranto, siehe Foto).



Tag 13: Von Otranto nach Lecce (ca. 63 km)
Weniger spektakulär als der vorige Streckenabschnitt war die Küstenstraße  in Richtung San Cataldo und dann ins Inland nach Lecce. Rast in Torre dell' Orso am Strand. Ungefähr 15 km vor San Cataldo beginnt ein Naturschutzgebiet des WWF, das man mit dem Fahrrad (siehe Foto) durchfahren kann (für Autos verboten). Hier kann man auch einen kurzen Abstecher zu Fuß in das Waldgebiet machen und Vögel in ihren Brutgebieten beobachten.
Die Straße nach Lecce (P 364) war für Radfahrer wenig geeignet, da starker Autoverkehr. Ein Fahrradweg war zwar ausgewiesen, wir verloren nach mehreren Versuchen die Spur und nahmen dann doch die Hauptstraße.




Tag 14: Ein Tag in Lecce
In der Barockmetropole des Südens gab es viel zu besichtigen: eine Kathedrale, einen Dom, viele Kirchen, ein Amphitheater, schöne Plätze, interessante Altstadtgassen, originelle Geschäfte etc. 



Tag 15: Mit dem Zug von Lecce nach Bari-Palese und Rückflug               nach Berlin
Viele Züge fahren von Lecce nach Bari. Wir nahmen einen Regionalzug (11 € pro Person). Es gab genügend Fahrradaufhängevorrichtungen und der Transport war (verwunderlicherweise) kostenlos. Vom Bahnhof Palese aus, erinnerten wir uns an den Weg zum Flughafen und schafften den Weg - mit nur einem Umweg (ca. 20 Minuten).
Die Fahrräder gaben wir wieder mit abgeschraubter Pedale, gedrehtem Lenker und in Plastik eingewickelt ab. Wie das Durchleuchten geschah, war uns nicht einsichtig. Die Luft musste nach Bestimmungen des Flughafens herausgelassen werden, teilte uns dann später die Stewardess mit.

Im Anschluss an unsere Reise habe ich noch einen Roman gelesen, der sich mit der Erforschung der Stauferburgen in Süditalien vor Beginn des ersten Weltkrieges beschäftigt. Eine lohnenswerte Lektüre mit Castel del Monte- und  Berlin-Bezug ("Das Sandkorn" von Christoph Poschenrieder im Diogenes Verlag).



Ich freue mich über Kommentare! Danke.